Meister in fünf Jahren? Füchse-Präsident Frank Steffel mit mutigem Ziel
Reinickendorf. Frank Steffel ist bei der Mitgliederversammlung der Füchse Berlin im Mai nach zehnjähriger Amtszeit für zwei weitere Jahre zum Präsidenten gewählt worden. Berliner Woche-Reporter Michael Nittel wagte mit Steffel einen Blick zurück und voraus.
Was bedeutet es Ihnen, einstimmig für weitere zwei Jahre ins Amt des Präsidenten gewählt worden zu sein?
Frank Steffel: Das ist ein großer Vertrauensbeweis für das gesamte Präsidium und unsere Arbeit in den vergangenen Jahren. Offensichtlich sind die Mitglieder mit der Entwicklung ihres Vereins zufrieden. Wir haben unsere Mitgliederzahl um 80 % gesteigert, stehen wirtschaftlich sehr gut da, haben für 1,5 Mio. Euro unser neues Vereinsheim gebaut, das Areal am Freiheitsweg weiter entwickelt, zahlreiche neue Sportarten gegründet und im Handball den Weltpokal, den Europa Pokal, den Deutschen Pokal und zahlreiche Deutsche Meisterschaften in der Jugend gewonnen.
Während Ihrer Amtszeit stieg die Mitgliederzahl von 2000 auf 3600. Welche Mitgliederzahl streben die Füchse mittel- bis langfristig an?
Weiter wachsen: 5000 Mitglieder sind realistisches Ziel
Frank Steffel: Wir wollen kontinuierlich weiter wachsen. Natürlich insbesondere durch gute Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, aber gerade die Gewinnung der Generation Ü40 für den Vereinssport ist uns besonders wichtig. Wenn der Orthopäde oder Internist sportliche Aktivitäten empfiehlt, wollen wir als Verein ein attraktives Angebot machen. Nicht nur im Wettkampfsport, sondern vor allem auch im Freizeitsport. Niemand muss Nordic Walking allein machen oder in kommerzielle Fitnessstudios gehen. Wenn wir ausreichend Hallenzeiten und Trainingsstätten bekommen, sind 5000 Mitglieder in den kommenden Jahren ein realistisches Ziel.
Nach Ihrer Wiederwahl haben Sie verkündet, in den nächsten Jahren mit den Füchsen Deutscher Handball-Meister werden zu wollen. In welchem Zeitraum ist dieses Ziel realistisch?
Frank Steffel: Die Schlagdistanz zu den großen Drei aus Kiel, Flensburg und Mannheim ist geringer geworden. Wir wollen in den nächsten fünf Jahren ernsthaft um den Deutschen Meistertitel mitspielen und wenn dann alles passt, müssen wir unsere Chance nutzen.
Die Handballerinnen der Spreefüxxe haben nach ihrem Rückzug aus der 1. Bundesliga einen grandiosen Durchmarsch in der 3. Liga hingelegt und für die 2. Liga nun auch die Lizenz beantragt. Haben Sie die berechtigte Hoffnung, dass dieses Unterfangen unter finanziellen Gesichtspunkten nicht wieder zum Scheitern verurteilt sein wird?
Steffel:"Frauensport findet medial zu wenig statt"
Frank Steffel: Ja, obwohl die Finanzierung von Frauensport wie die Bespiele im Fußball, Volleyball und Handball zeigen, leider sehr schwierig ist. Wir unterstützen die gute Arbeit von Managerin Britta Lorenz und ihrem Team nach Kräften. Vielleicht finden sich ja zukünftig auch mehr Sponsoren und die Medien berichten auch einmal über Frauensport. Denn dieses Ungleichgewicht in der öffentlichen Wahrnehmung ist das größte Problem.
Im Norden haben sich der VfL Tegel, der TSV Berlin-Wittenau und der VfB Hermsdorf unlängst formiert, um gemeinsam Sportprojekte zu initiieren. Haben Sie die Sorge, dass die Füchse unter dieser Kooperation leiden könnten?
Frank Steffel: Nein, im Gegenteil. Diese drei Vereine machen eine großartige Arbeit und sind in anderen Regionen Reinickendorfs ein ganz wichtiger Teil der Attraktivität unseres Bezirks. Alle drei Vereine werden übrigens seit Jahren sehr seriös und kompetent geführt.
Warum sind die Füchse nicht Teil so einer und sogar dieser Kooperation?
Frank Steffel: Wir haben momentan so viel mit unserer Entwicklung und den Herausforderungen der Gegenwart zu tun, dass wir nicht alles auf einmal anpacken können. Übrigens arbeiten wir in vielen Gremien mit ganz unterschiedlichen Vereinen in Berlin hervorragend zusammen.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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