BBB und Senat verfolgen ganzheitliches Konzept
Paracelsus-Bad soll größeres Außenbecken erhalten

Gruppenbild mit Iris Spranger (vorne Mitte) am Paracelsus-Bad. | Foto: Thomas Frey
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Wenn der SPD-Kreisvorsitzende Jörg Stroedter zum Stadtteiltag einlädt, gab es zuletzt auch einen Termin mit seiner Frau, der Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD), am Parcelsus-Bad. So war es im September 2022 und erneut am 28. Juni.

Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Senatorin bekräftigt, dass das Bad ein Außenbecken erhalten soll. Die skizzierte Größe entsprach jedoch eher der eines Planschbeckens und erschien vor allem den Schwimmvereinen in Reinickendorf als zu klein.

Beim Termin am 28. Juni war jetzt von einem „ganzheitlichen Konzept“ die Rede. Iris Spranger und Dr. Johannes Kleinsorg, Chef der Berliner Bäder-Betriebe (BBB) erklärten, dass sie Planungsbüros aufrufen wollen, sich Gedanken zu machen, in welcher Größenordnung ein Freibad auf dem Gelände realisiert werden könnte. Dabei soll geklärt werden, wie viel Platz für Liegewiesen je nach Umfang des Beckens noch bleibt. Mit dem Bezirk Reinickendorf soll es ebenfalls Gespräche geben, ob Flächen rund um das Paracelsus-Bad genutzt werden können. Am Ende soll aus diesen Rahmenbedingungen ein schlüssiger Entwurf entstehen. Wie dieser aussieht, liege jetzt in der Fantasie der beteiligten Planungsbüros, erklärten die Senatorin, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzende der landeseigenen Bäder-Betriebe, und der BBB-Vorstand.

Die Ausschreibung werde in den kommenden Wochen veröffentlicht. Ergebnisse des Ideenwettbewerbs werden frühestens im kommenden Jahr erwartet. Mit einem Baubeginn ist nicht vor 2025 zu rechnen. Der Einstieg in das Vorhaben sei im kommenden Doppelhaushalt abgesichert.

Zuvor soll die schon seit 2019 laufende Sanierung des Bad-Gebäudes beendet werden. Johannes Kleinsorg nannte November 2024 als Fertigstellungstermin. Die lange Bauzeit hat viele Gründe, erklärten er und Burghard Schneider, BBB-Projektleiter beim Paracelsus-Bad. Erst während der Arbeiten sei entdeckt worden, wie marode die Bausubstanz gewesen sei. Manche Betonteile hätten eigentlich nach statischen Berechnungen gar nicht mehr halten dürfen, erklärte Burghard Schneider.

Vorgaben und Einwände des Denkmalschutzes sorgten für weitere Verzögerungen. Das 1960 eingeweihte Gebäude war das erste neu errichtete Hallenbad im damaligen West-Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg und gilt deshalb als besonderes Relikt dieser Epoche. Teilweise hätten Freigaben der Denkmalpfleger noch nicht vorgelegen, was wiederum den weiteren Ablauf der Arbeiten beeinträchtigt habe.

Auch die energetische Gebäudesanierung stellte den BBB-Projektleiter vor eine Herausforderung. Einer Photovoltaikanlage auf dem Dach hätte der Denkmalschutz eine Genehmigung erteilt. Allerdings hätte das Gewicht weitere Eingriffe in das Gebäude notwendig gemacht, was wiederum aus Denkmalschutzgründen nicht möglich war. Das Paracelsus-Bad sei aber an das Fernwärmenetz angeschlossen. Weitere Schwierigkeiten hätten sich wegen Corona und Lieferengpässen ergeben.

Aufgrund des deutlich höheren Aufwandes für die Sanierung stiegen die Kosten. Statt ursprünglich rund 17 Millionen liegt die Bausumme aktuell bei etwa 24 Millionen Euro. Solche Preissteigerungen wären derzeit die Regel, sagte Iris Spranger. Bei nahezu allen Bauprojekten gäbe es Mehrkosten zwischen 20 und 25 Prozent.

Die Finanzierung der Sanierung und eines Außenbeckens sei indes gesichert, betonte die Senatorin. Es gehe hier „um die Daseinsvorsorge“. Und noch etwas stellte sie erneut klar: „Es wird am Paracelsus-Bad keinen MUF (Modulare Unterkunft) für Geflüchtete geben.“ Wenn die Freibadpläne verwirklicht werden, wäre dafür gar kein Platz mehr.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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