Freibad oder MUF
Pläne am Paracelsusbad, die sich schwer vereinbaren lassen
Das Paracelsusbad soll um ein Außenbecken ergänzt werden. Diesen Antrag brachte die SPD-Fraktion am 17. August in die Sitzung des Sportausschusses ein.
Er fand dort eine klare Mehrheit. Außer den Sozialdemokraten stimmte auch die CDU dafür. Alle anderen Fraktionen lehnten ihn aber ab. Nicht zuletzt mit der Begründung, es gäbe an diesem Standort andere Pläne. Nämlich, wie mehrfach berichtet, der Bau einer modularen Unterkunft für Flüchtlinge auf dem Parkplatz am Hallenbad. An diesem Vorhaben halte der Senat weiter fest, kritisierten Anfang August die CDU-Abgeordnete Emine Demirbüken-Wegner und ihr Parteikollege in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Björn Wohlert. Sie verwiesen auf eine Stellungnahme der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, die deutlich machte, dass die Landesebene dafür weiter Bedarf sieht. Außerdem erinnert die Senatsverwaltung daran, dass Reinickendorf die Vorgabe, 1000 MUF-Plätze einzurichten, bis heute nur zu etwa der Hälfte umgesetzt hat.
Die Replik von Bürgermeister Frank Balzer (CDU) und seiner Partei ging in etwa so: Zum einen gäbe es keine weiteren geeigneten MUF-Flächen in Reinickendorf. Sie seien aber auch gar nicht mehr notwendig.
Auch die SPD im Bezirk oder zumindest große Teile von ihr halten eine solche Unterkunft am Paracelsusbad nicht für die beste Idee. Bereits in der Vergangenheit wurden vor allem von ihrem Kreisvorsitzenden und Abgeordneten Jörg Stroedter deshalb die Erweiterungspläne ins Spiel gebracht. Sie wären ein Gewinn, gerade für diese Gegend, fand die SPD-Bezirksverordnete Nicole Borkenhagen im Ausschuss. Zudem gibt es in Reinickendorf zwar drei Strandbäder, aber kein Freibad. Und die derzeit laufenden Umbauarbeiten im Paracelsusbad würden eine weitere Chance bieten, dieses Vorhaben zu realisieren.
Argumente, die auch den Beifall der CDU fanden. Jenseits dieser Einigkeit gibt es zwischen den beiden Parteien allerdings Dissens, was die Bewertung und Verantwortung der aktuellen Situation betrifft. Nach Ansicht der Sozialdemokraten habe die Untätigkeit des CDU-geführten Bezirksamtes beim Eruieren von MUF-Alternativen dazu geführt, dass das Paracelsusbad jetzt als Standort forciert werde. Wenn es den Genossen mit dem Badausbau ernst sei, müssten sie dafür die Landesregierung und ihre dortigen Parteifreunde überzeugen, konterte die Union. Etwa Sportstaatssekretär Aleksander Dzembritzki (SPD), der aus Reinickendorf kommt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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