Sport ist kein Lärm: Bundestag ändert die Richtlinien für Freiluftanlagen
Reinickendorf. Der Bundestag hat die Lärmrichtwerte für Sportanlagen angehoben. Die „Mittagsruhe“ an Sonn- und Feiertagen fällt damit weg. Sportstadtrat Tobias Dollase (für CDU) geht das noch nicht weit genug.
Der Tritt gegen den Fußball, der Torjubel, allein das Stimmengewirr, wenn eine Gruppe junger Menschen zusammenkommt: Auf Sportanlagen geht es geräuschvoll zu. Eine Tatsache, die immer wieder für Konflikte zwischen Nutzern und Anwohnern sorgt. Dank strenger Lärmschutzgesetze zogen Vereine und Hobbysportler in der Vergangenheit meist den Kürzeren.
Mit einer neuen Verordnung hat sich der Bundestag nun zugunsten von Kindern, Jugendlichen und dem Breitensport positioniert. So wurden die Richtwerte an Sonn- und Feiertagen von 13 bis 15 Uhr sowie abends zwischen 20 und 22 Uhr um 5 Dezibel erhöht. Mit der Folge, dass in diesen Zeiten Sportangebote auf manchen Freiluftanlagen erst möglich sind. „Die neue Regelung fördert den Breitensport und die Jugend in den Großstädten“, sagt der Reinickendorfer CDU-Bundestagsabgeordnete und Obmann im Sportausschuss Frank Steffel. „Viele Vereine können ihre Anlagen nun wieder umfassend nutzen. Diese dürfen in Großstädten nicht zum Problem werden, sondern müssen auch fester Bestandteil in Plänen für neue Wohnviertel sein.“
Freizeit mit Sport, nicht vor dem Computer verbringen
Der Erlass passt dabei nicht nur die Lärmrichtwerte an, auch der Mindestabstand von Sportanlagen zu Wohngebieten hat sich von 150 auf 85 Meter verringert. Stadtrat Tobias Dollase bezeichnet die Änderungen als wichtigen Schritt, den Freizeitsport und den Sport treibenden Nachwuchs zu unterstützen. „Ich sehe aber nicht ein, warum laut Bundesimmissionsschutzgesetz Geräusche, die Kinder in der Kita oder auf dem Spielplatz machen, anders zu bewerten sind, als jene von Kindern, die auf dem Sportplatz toben.“ Im zweiten Fall aber gelte der Kinderkrach ab einer gewissen Lautstärke als schädliche Umwelteinwirkung. „Eine reine Anhebung der Dezibel-Zahl halte ich nicht für ausreichend“, sagt Dollase. „In einer Zeit, in der viele Kinder ihre Freizeit vorm Computer verbringen, sollten wir alle, die sich beim Sport auspowern, fördern.“bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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