Schwimmer bemängeln Trainingsbedingungen
Sprunganlagen im Paracelsus-Bad nicht wettkampftauglich
Die Schwimmer vom VfB Hermsdorf haben mit einem großartigen Erfolg beim Internationalen Weihnachtswettkampf in Kiel das Sportjahr 2018 abgeschlossen. Allerdings haben die Athleten aus dem Norden ein großes Problem: Die Trainingsbedingungen im Bezirk sind alles andere als optimal. Und sie werden mit der Schließung des Paracelsus-Bades aufgrund aufwendiger Sanierungsarbeiten nicht einfacher.
Beim 43. Internationalen Weihnachtsschwimmfest in Kiel hatten die Hermsdorfer ein mehr als perfektes Saisonfinale gefeiert. Bei einer der größten Schwimmveranstaltungen im Norden Deutschlands mit 57 teilnehmenden Vereinen und rund 700 Athleten, darunter Schwimmer aus Dänemark, Schweden und Tschechien, hatte das Team des VfB sage und schreibe 33 Medaillen gewinnen können. Am Ende gab es zwölf Gold-, acht Silber- und 13 Bronzemedaillen. Hinzu kamen zahlreiche Bestzeiten.
Leider werden die Trainingsbedingungen für die Schwimmer insbesondere im Bezirk, aber generell auch in ganz Berlin immer schwieriger. Zum einen werden die Trainingszeiten für den Verein immer geringer. Zum anderen sind die Sprunganlagen im Paracelsus-Bad und im Stadtbad Märkisches Viertel für Leistungssportler nicht geeignet, sollen aber auch nicht erneuert werden.
Zum Training
nach Charlottenburg fahren?
In Schwimmwettkämpfen werden nach den Regeln der FINA, dem Dachverband aller nationalen Sportverbände für Schwimmer, ausschließlich Hochleistungsbretter der Firma „Duraflex“ benutzt. Diese Duraflex-Bretter sind hochflexibel. Sie bestehen aus getempertem Aluminium und haben einen charakteristischen blaugrünen Belag. Das nächste, für die Hermsdorfer Schwimmer halbwegs erreichbare Bad, in dem es ein Duraflex-Brett gibt, ist das Stadtbad Charlottenburg an der Krumme Straße 9. Alle vier Wochen müssen die zumeist zehn Hermsdorfer Leistungsschimmer also nach Charlottenburg fahren, um unter Wettkampfbedingungen trainieren zu können. Dort muss man sich die Anlage aber mit diversen anderen Vereinen teilen.
Und diese Situation wird ab dem Sommer nun noch schwieriger, da das denkmalgeschützte Paracelsus-Bad saniert wird: Die Arbeiten sollen mit Beginn der Sommerferien Mitte Juni starten. Die Bauzeit beträgt mindestens zwei Jahre. Der Umbau soll acht Millionen Euro kosten. Problem: Die Berliner Bäder-Betriebe haben keine Bäder, die sie als Ausweichmöglichkeit anbieten können. Die Kapazitäten sind auch andernorts zu gering.
Vor den letzten Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im September, bei denen der VfB Hermsdorf noch zwei Mal Silber und einmal Bronze gewonnen hatte, konnte man nur ein einziges Mal auf einem Duraflex-Brett trainieren – und das auch nur, weil ein befreundeter Verein aus dem Süden Berlins die VfB-Sportler bei sich mittrainieren ließ.
222 Schwimmer bangen
um Trainingsmöglichkeiten
Zurzeit hat die Schwimmabteilung des VfB Hermsdorf 222 Mitglieder, darunter 118 Jugendliche. Das Ziel für 2019 sei es, die Aktiven weiterhin für diese Sportart zu motivieren. Das werde aber unter solchen Trainingsbedingungen von Jahr zu Jahr schwieriger, wie der stellvertretende Abteilungsleiter Schwimmen, Stefan Meier, ohne Umschweife feststellt. Zwar werde es auch künftig immer wieder neue Mitglieder geben. Wie lange man jedoch unter diesen Bedingungen die Hauptsportart, den Schwimm-Fünfkampf, adäquat betreiben kann, bleibt abzuwarten.
Der nächste wichtige Wettkampf, auf den die VfB-Athleten sich vorbereiten, sind die Berliner Mehrkampfmeisterschaften am 11. Mai.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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