Squash nicht mehr sexy genug?! Eine Sportart mit Nachwuchsproblem

Gruppenbild ohne Nachwuchs: Ümüt Sahin, Oliver Willhaus, Xenia Schlingelhof und Harry Hergert (v. l.) vom 1. SCB würden sich über mehr Kinder und Jugendliche im Klub freuen. | Foto: Michael Nittel
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Reinickendorf. Es könnte alles so schön sein: Der 1. Squash Club Berlin, im Jahr 1977 gegründet und damit der älteste seiner Art in der Hauptstadt, ist in diesem Jahr mit seinem Damen- und seinem Jugendteam sowie seinen 2. Herren Berliner Meister geworden. Die 1. Herren spielten in der Regionalliga, immerhin der dritthöchsten Spielklasse bundesweit, eine gute Rolle und belegten Rang drei. Der Klub hat im Bezirk zwei tolle Trainings- und Spielstätten. Und doch drückt der Schuh: Es fehlt, nicht nur beim 1. SCB, an Nachwuchs!

Dabei hat es sich der 1. SCB eigens auf die Fahne geschrieben, den Nachwuchssport zu fördern. Eine nachhaltige Jugendarbeit ist sogar in der Satzung des Klubs verankert. Zurzeit hat er 53 Mitglieder, darunter aber nur sieben Kinder und Jugendliche. Mit dieser Gesamtmitgliederzahl ist der 1. SCB aber immer noch der mitgliederstärkste Verein in ganz Berlin und stellt mit sieben Teams, die am Spielbetrieb teilnehmen, zudem die meisten. Doch warum ist die faszinierende Jagd nach dem kleinen Kautschukball so wenig nachgefragt?

„Wir leiden in ganz Berlin schon ein bisschen darunter, dass so viele Squash-Anlagen schließen“, sagt der 1. Vorsitzende Oliver Willhaus. Dabei geht es den Reinickendorfern in Sachen Spielort richtig gut: Der 1. SCB bietet Trainingszeiten im Airport Squash & Fitness in der Rue Charles Calmette 11D, unmittelbar am Flughafen Tegel gelegen, und im Sportcenter Wittenau in der Wittenauer Straße 86 an. „Wir fühlen uns in diesen Anlagen richtig wohl und verfügen dort über sehr gute Bedingungen.“ Und doch bleibt der Nachwuchs aus. Warum?

„Wahrscheinlich ist unser Sport nicht mehr sexy genug“, mutmaßt Willhaus. In den achtziger und neunziger Jahren haben einige Berliner Klubs, unter anderem auch der 1. SCB, in der 1. Bundesliga gespielt. „Das erweckt natürlich medial eine ganz andere Aufmerksamkeit“, sagt Willhaus. Insbesondere der damals einsetzende Boom rund um den Tennissport habe den Fokus vom Squash genommen.

Dabei ist Squash sowohl für die Spieler, als auch die Zuschauer eine sehr attraktive Sportart, die dem Athleten viele Fähigkeiten abverlangt: Der Spieler benötigt eine gute Strategie und muss – ähnlich einem Schachspieler – immer den nächsten Schlag im Kopf haben. Ein hohes Reaktionsvermögen und ein gutes Auge, um stets den kleinen Kautschukball, aber auch den Gegner jederzeit im Blick zu haben, sind ebenso erforderlich wie Schnelligkeit, Ausdauer und eine gute Schlagtechnik.

Squash gehört zudem zu den wenigen Sportarten, in der ein älterer Athlet auch schon mal einen jüngeren Sportler besiegen kann. „Ein 18-jähriger Freizeitspieler ist vielleicht schneller und kräftiger als ein 60-Jähriger. Aber wenn Letztgenannter schon viele Jahre aktiv ist, jagt er den Jungspund mit taktischem Geschick und Technik von einer Ecke in die andere“, plaudert der 68-jährige Harry Hergert, seit 28 Jahren Mitglied, aus dem Nähkästchen. Nicht zuletzt diese Faszination lässt auch den Vorsitzenden Willhaus zuversichtlich in die Zukunft blicken. „In Polen setzt zurzeit wieder eine Trendwende ein. Dort wird Squash immer beliebter. Vielleicht schwappt diese Welle demnächst auch bis zu uns herüber.“

Beim 1. SCB freut man sich in jedem Fall über jeden Interessierten ab sechs Jahren, der Squash mal ausprobieren möchte. Nähere Informationen zum Klub sowie der Möglichkeit, ein Probetraining zu absolvieren, gibt es auch unter www.1scb.com.

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Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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