TSV initiiert Sportprojekt für Flüchtlinge
Und diese sind schon jetzt - nach nur rund 14 Tagen - vor allem bei den Kindern und Jugendlichen äußerst beliebt. Fünf Trainer des TSV bieten seit dem 18. November im Marie-Schlei-Haus Eltern-Kind-Turnen, Tanzen für Mädchen und eine Sportgruppe für Jungen an, in der sämtliche Ballsportarten betrieben werden. Darüber hinaus hat der TSV für den Aufenthaltsraum eine Tischtennisplatte organisiert. Eine weitere für den Außenbereich soll in diesen Tagen aufgestellt werden.
Insgesamt leben seit dem Frühjahr über 190 Flüchtlinge unter anderem aus Tschetschenien, Afghanistan, Syrien, Nigeria und dem Iran im Marie-Schlei-Haus. Darunter sind 105 Kinder und Jugendliche. "Unsere Menschen hier haben sehr viele Probleme, Sorgen und Ängste", sagt Claudia Da Silva, die diese Einrichtung seit dem 1. Juli leitet. "Viele der Kinder leiden unter zum Teil schweren Krankheiten. Mit diesen Sportangeboten können wir es schaffen, dass all dies zumindest für eine einzige Stunde weg ist."
Um mögliche Berührungsängste abzubauen, haben AWO-Mitarbeiter, die über entsprechende Fremdsprachenkenntnisse verfügen, die Flüchtlinge zu ihren ersten Sportkursen begleitet. Die Verständigung zwischen ihnen und den Trainern klappte aber vom ersten Moment an ganz sehr gut - entweder auf Englisch oder mit Händen und Füßen.
Bei den Angeboten geht es um körperliche Bewegung, aber auch um Integration. "Natürlich sind diese Angebote auch eine hervorragende Möglichkeit, dass sich unsere Kinder untereinander besser kennenlernen", erklärt Claudia Da Silva. Allerdings dürfe man die Ziele, die mit solchen Angeboten verbunden sind, nicht zu hoch ansetzen: "Natürlich wollen wir dass die Menschen rausgehen in die Welt und dort auch andere Menschen kennenlernen. Aber in diesem Moment geht es einfach nur darum, dass vor allem die Kinder endlich einmal Spaß haben."
Für Preis nominiert
Die Idee zu diesem Sportprojekt, das für den Zukunftspreis des Berliner Sports 2013 nominiert ist, kam den Verantwortlichen des TSV bereits im Sommer: "Uns geht es gut, unserem Verein geht es gut. Was liegt da näher, als etwas für Menschen zu tun, denen es nicht so gut geht", sagt Elke Duda vom TSV. Man habe so viel zur Flüchtlingsthematik hören und lesen müssen, sodass die Entscheidung, zum ersten Mal ein Sportangebot ausschließlich für Menschen außerhalb des Vereins anzubieten, nicht schwer gefallen sei. "Alle Abteilungsleiter haben dieses Projekt befürwortet und freuen sich, diese Kinder vielleicht auch bald in unserem Verein begrüßen zu dürfen."
Ein Wehrmutstropfen aber bleibt: Für die rund 7000 Euro Materialkosten konnte bislang mit einer Ausnahme noch kein Sponsor gefunden werden.
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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