Kampf gegen Folgen der Pandemie?
Bezirk und Polizei verstärken Kontrollen wegen Müll, Lärm und Vandalismus
Klagen wegen illegal abgelagertem Müll, über Ruhestörungen, Vandalismus und Kriminalität gibt es immer wieder. Auch fragen Bürger nach, was die Behörden dagegen tun. Hier einige Beispiele.
Lengeder Straße. Hier befindet sich ein Schwerpunktbereich illegaler Müllentsorgung, wie das Bezirksamt einräumt. Vermutlich auch deshalb, weil sich dort ein BSR-Betriebshof befindet. Der Abschnitt stehe "im besonderen Fokus des Ordnungsamtes", heißt es, und sei in eine Liste von Straßen mit besonderer Müllentsorgung aufgenommen worden. Diese Liste sei zwischen dem Bezirk und der Stadtreinigung erarbeitet und abgestimmt worden. Vorgesehen sei, dass mindestens ein Mal pro Woche widerrechtlich abgelegter Unrat entsorgt werde, solange dies die verfügbaren Ressourcen der BSR erlauben.
Ihre Beschäftigten seien für das Problem "sensibilisiert", teilte die Stadtreinigung mit. Sie informierten über die illegalen Ablagerungen, damit sie schnellstmöglichst entfernt werden können. Andere Möglichkeiten, um noch schneller zu reagieren, gäbe es aber wegen fehlender Ressourcen nicht.
Greenwichpromenade. Der beliebte Uferboulevard hat seine Schattenseiten. Im März regte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) an, dass das Bezirksamt mit Polizei, Ordnungsamt und Parkläufern ein Konzept gegen Lärm, Krawall, Zerstörungswut entwickeln solle. Die Verwaltung hat nun einen Zwischenbericht erarbeitet. Danach sind Verstöße an der Greenwichpromenade oft auf Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener zurückzuführen. Die Pandemie und die damit verbundene Schließung von Bildungseinrichtungen oder der Wegfall von Arbeitsstellen habe bei manchen Menschen für "mangelnde Beschäftigung oder das Fehlen eines strukturierten Tagesablaufs" gesorgt. Vor allem bei gutem Wetter habe dies zu einer "erhöhten Frequentierung" der Promenade, auch spätabends und unter der Woche geführt. Die Leidtragenden sind Anwohner, die über lange Zeit auf Homeoffice und Homeschooling zurückgeworfen waren.
Insgesamt habe es aber nicht mehr Beschwerden gegeben als in der Vergangenheit. Die Polizei habe bei einem Treffen erklärt, dass sie im Durchschnitt pro Jahr zu rund 40 Einsätzen wegen Ruhestörung gerufen werde. Das Ordnungsamt bezifferte die Fälle von Sachbeschädigung auf 15 innerhalb eines Zeitraums von 18 Monaten. Müllprobleme sollen durch eine neues Konzept zwischen BSR und Grünflächenamt entgegen getreten werden. Das habe, so wurde ebenfalls betont, die Lage bereits deutlich gebessert.
Die Gesprächsrunde hat bereits im März stattgefunden und konnte deshalb aktuelle Erfahrungen noch nicht aufnehmen. Danach wären aber verstärkt Ordnungsamtskräfte zusammen mit Parkläufern in der Gegend unterwegs gewesen. Sie hätten vor allem um zurückhaltendes Verhalten, Einhalten von Regeln und Rücksichtnahme gegenüber Anwohnern geworben.
Über Wochen habe es bei diesen Patrouillen keine Feststellungen gegeben. Aber der Sommer ist ja noch nicht vorbei. Und je höher die Temperaturen, umso höher auch die Kontrollfrequenz, wird ebenfalls betont.
Helfen Appelle? Rund um den Flughafensee finden sich Hinweistafeln, die Besucher zu einem sorgsamem Umgang mit der Natur anhalten. Es gibt Aufklärungskampagnen, auch tatkräftige Initiativen wie "Reinickendorf putzt sich raus" und und wenn es das Infektionsgeschehen zulasse, soll das Ordnungsamt auch wieder an Infoständen vorstellig werden.
Aber wie nachhaltig ist das alles? Das Bezirksamt setzt auf die Wirksamkeit solcher Aktionen. Im vergangenen Jahr wäre ein Handzettel herausgegeben worden, der auf legale Entsorgungsmöglichkeiten von Abfall und die Sperrmüllabholung der BSR hingewiesen habe. Er sei für Reinickendorf-Ost hergestellt und dort verteilt worden. Nach Angaben der Bezirksverwaltung wären danach die Müllablagerungen in den Verteilgebieten um ein Drittel zurückgegangen.
Deshalb werde das Flugblatt jetzt in aktualisierter Form neu aufgelegt und im gesamten Bezirk verteilt.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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