Der Norden gibt Berlin die Körbe
Viel Arbeit in der Papierkorb-Werkstatt der BSR

Erste Station: Mario Adermann befreit einen Papierkorb von alter Folie.  | Foto: Christian Schindler
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In einem Werbevideo der Berliner Stadtreinigung fährt ein Roboter in Form eines Papierkorps durch Berlin. Leider sind die Berliner nicht immer so nett zu ihren Papierkörben wie die Passanten in dem Film.

Fast 23 000 Papierkörbe stehen in Berlin. Viele von ihnen erleben anderes als der Werberoboter im Film, der auf amüsierte und neugierige Menschen trifft, die ihm vorsichtig oder freundlich ihren Müll aushändigen beziehungsweise in seine große Klappe werfen.

Manchen ergeht es wie dem Ausstellungsstück auf dem Gelände der Papierkorb-Reparaturwerkstatt auf dem BSR-Gelände an der Lengeder Straße, der von einem illegalen Knallkörper so zerfetzt wurde, dass er als Papierkorb eigentlich nur erkennbar ist, weil er eben auf dem BSR-Gelände steht.

Auf dem Gelände gibt es eine ganze Ausstellung mit „umgestalteten“ Papierkörben. Die Umgestaltung reicht von Bemalen und Bekleben über künstlerisch interessante Ergänzungen wie einem Schrottarm bis zur Komplettzerstörung.

Die Missachtung der Papierkörbe beginnt allerdings schon bei ihrer Benutzung – oder eben auch nicht Benutzung. Bei der SPD-Abgeordneten Bettina König kommen immer wieder Beschwerden über Müllablagerungen in Reinickendorf an. Meist ist es nicht das Versäumnis der Stadtreinigung, sondern das Verhalten von Bürgern, die das Ärgernis schaffen. Da finden sich auch Müllhaufen direkt unter Papierkörben, und jeder fragt sich, was den früheren Müllbesitzer dazu bewog, den Papierkorb nicht zu benutzen.

In der Reihe „Fraktion vor Ort“ lud Bettina König daher interessierte Reinickendorfer ein, einmal dorthin zu gehen, wo man sich professionell um die Papierkörbe kümmert. Begleitet wurde sie vom Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Raed Saleh, der sich dafür einsetzt, dass immer mehr Parks in Berlin von der Stadtreinigung professionell gesäubert werden.

Wenn sie repariert werden müssen, landen sie in Reinickendorf. Die Reparaturwerkstatt gibt es seit 2004. Sie sollte BSR-Mitarbeitern Stellen bieten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr die schwere Arbeit der Müllwerker machen können. Inzwischen arbeiten dort 41 Menschen. Nicht alle kümmern sich um die Papierkörbe. Einige sind auch als Müll-Scouts unterwegs, die sich um Müll kümmern, der außerhalb der regulären BSR-Touren anfällt.

Die Arbeit reicht dann vom Säubern bis zum Wachsen, das die Körbe widerstandsfähig gegen Graffiti macht. Und manchmal ist auch sprachliches Feingefühl gefragt: Die Körbe sind meist bedruckt mit kessen Werbesprüchen der BSR. Als dann aber ein Mülleimer mit „Fachgerecht entsorgt“ vor einem Friedhof stand, wurde der Papierkorb schnell ausgetauscht.

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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