16-Jähriger tüftelte an neuer Linie X26
Frohnauer Schüler verbessert die Busverbindung von Schildow nach Tegel
Zwischen Berlin und dem Umland ist das Angebot im öffentlichen Nahverkehr sehr ausgedünnt. Bestes Beispiel sind Reinickendorf und seine Nachbargemeinden im Land Brandenburg. Der Dauerärger über den Durchgangsverkehr im Waldseeviertel ist ein Ergebnis dieser Defizite.
Nicht nur dort könnte eine neue Buslinie für Entlastung sorgen, die am 22. Juni bei einer Probefahrt getestet wurde. Sie verkehrte von der Ortschaft Schildow im Mühlenbecker Land bis zum U- und S-Bahnhof Tegel. Die Linie entstammt nicht einem Vorschlag der BVG oder der Verkehrsgesellschaft Oberhavel (OVG). Vielmehr stammt die Idee von dem 16-jährigen Ben Hennig.
Der Schüler aus Frohnau ist nach eigenen Angaben von Freunden auf die Probleme im öffentlichen Nahverkehr aufmerksam gemacht worden. Eher als anfängliche Spielerei habe er sich letztlich zwei Jahre mit dem Thema beschäftigt. Im Ergebnis wurde er zum Verkehrsexperten und zum Erfinder einer neuen, beziehungsweise besser ausgebauten Busroute.
Ben Hennigs Linie X26, so der Arbeitstitel, soll über weite Strecken identisch mit dem bereits existierenden 806er-Bus sein. Allerdings mit einer entscheidenden Verlängerung. An der bisherigen Endstation am S-Bahnhof Hermsdorf würde es weiter bis nach Tegel gehen. Dadurch könnte die Verbindung für weitere Menschen attraktiv werden. Außerdem soll es schneller gehen. Dafür steht das X bei der bisher fiktiven Bezeichnung. Es heißt Expressbus, das bedeutet, es werden nicht alle Haltestellen auf der Linie angefahren.
Ben Hennig hat das Konzept nicht nur ausgearbeitet, sondern auch aktiv Werbung dafür gemacht. Er konnte zum Beispiel an einer Sitzung des Infrastrukturausschusses in der Gemeinde Glienicke/Nordbahn teilnehmen. Sein Auftritt scheint die Mitglieder derart überzeugt zu haben, dass die Gemeinde das Anmieten eines Traditionsbusses für die Probefahrt am 22. Juni finanzierte. Und die Resonanz auf das Angebot war groß. Von einem riesigen Interesse und einer großen Unterstützung sprachen zum Beispiel das Bezirksamt Reinickendorf oder die Initiative offene Nachbarschaft im Waldseeviertel. Reinickendorfs Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) lobte das Engagement des 16-Jährigen und versprach, „dass wir sein Anliegen auch in Reinickendorf besprechen und es gemeinsam mit unserer Nachbargemeinde in Richtung der zuständigen Verkehrsgesellschaften und der Berliner Senatsverwaltung adressieren werden.“ Letztlich entscheiden die Verkehrsträger und ihre Auftraggeber aus der Politik, ob aus der Probefahrt eine dauerhafte Linie wird.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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