Zwölf Kilometer in Planung oder Umsetzung
Nach Stillstand 2022 soll in diesem Jahr das Radwegenetz erweitert werden
Die Mobilitätswende im Bezirk voranzubringen war ein Schwerpunkt des bisherigen Zählgemeinschafts-Bündnisses „Reinickendorfer Ampel“ aus SPD, Grünen und FDP. Als besonders wichtig wurde dabei der Radverkehr angesehen.
Doch gerade beim Ausbau des Radverkehrsnetzes hat es 2022 keinen Fortschritt gegeben. Dies wurde in der Einwohnerfragestunde auf der jüngsten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 8. Februar deutlich. Auf die Frage der Kreisvorsitzenden der Jungen Union, Ninja Lamprecht, wie viele Kilometer Radwege 2022 neu gebaut wurden, musste Grünen-Stadträtin Korinna Stephan, die für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr im Bezirksamt zuständig ist, einräumen, dass das Radwegenetz um keinen einzigen Kilometer erweitert werden konnte. Einzig und allein konnten Ausbesserungsarbeiten an bereits bestehenden Verbindungen stattfinden. So wurden rund 220 Meter in der Schulzendorfer Straße und 150 Meter in der Jörsstraße erneuert.
Dass es einen Stillstand beim Ausbau gegeben hat, führte die Stadträtin darauf zurück, dass im vergangenen Jahr erst mit den Planungen begonnen werden konnte. Bei ihrem Amtsantritt Ende 2021 habe sie sozusagen leere Schubladen vorgefunden. „Es gab damals keine Planungen. Die wurden erst 2022 begonnen“, sagte Korinna Stephan.
In diesem Jahr sähe es ganz anders aus. „Zwölf Kilometer sind in der Planungsphase, beziehungsweise Umsetzung.“ In der Heiligenseestraße, Ollenhauerstraße und Roedernallee würden neue Radwege gebaut, ergänzte der Grüne-Bezirksverordnete Jens Augner. In der Amtszeit der früheren CDU-Stadträtin Katrin Schultze-Berndt habe der Radverkehr so gut wie keine Rolle gespielt. Das habe sich inzwischen geändert.
Unter der CDU-Stadträtin seien 2021 mehr Kilometer Radweg gebaut worden, entgegnete Unions-Fraktionschef Marvin Schulz. „Trotz gutem Willen und großen Ambitionen sind im Jahr darauf null Kilometer gemacht worden.“ „Es war nicht einfach, die CDU-Bilanz noch zu unterbieten“, erklärte Linken-Verordnete Kai Bartosch. Sie wolle erst einmal sehen, ob 2023 die Verkehrswende gelinge. Reinickendorf habe die schlechteste Fahrradinfrastruktur in ganz Berlin, ergänzte David Jahn (FDP). Dies aber sei nicht Schuld der Ampel-Zählgemeinschaft.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.