Nachdenken über Siemensbahn: Kleine Chance mit der Tegel-Nachnutzung
Siemensstadt. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Swen Schulz will die Bahn dazu bewegen, die vor 35 Jahren stillgelegte Siemensbahn wieder in irgendeiner Form zu nutzen.
Endzeitstimmung und der Berliner Alltag kommen sich am S-Bahnhof Wernerwerkdamm sehr nahe. Auf der einen Seite siedeln sich auf dem Siemens Technopark Unternehmen unterschiedlicher Branchen an, auf der anderen Seite sind die Großsiedlungen von Charlottenburg-Nord zu erkennen.
Dazwischen liegt der tote Bahnhof. Auf den Bahnsteig geht es nur, weil Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, den Schlüssel herausgerückt hat. Normalerweise ist der Bahnhof verschlossen, was Vandalen nicht unbedingt abhält.
Über Scherben und Gerümpel geht es dann auf den Bahnsteig, der von der Sonne über die Löcher in einem schadhaften Dach unregelmäßig beleuchtet wird. Auf dem Bahnsteig liegt noch Laub, die Kulisse würde sich gut für einen Film über das Ende der Welt eignen.
Das war hier einmal anders. 1929 hatte Siemens sich eine eigene Bahn geschaffen, die Jungfernheide mit Gartenfeld verband. 1980 wurde die Strecke stillgelegt. Doch noch immer ist sie als Bahnfläche gewidmet. Der Berliner Senat liebäugelte mit einer praktischen Anbindung der Wasserstadt, aktuell geht es eher darum, das Gelände des Flughafens Tegel nach dessen Schließung mit dem öffentlichen Verkehrsnetz zu verbinden.
„Nur mit diesem Projekt gibt es wohl eine Chance, die Siemensbahn wieder zu reaktivieren“, sagt Schulz nach einem Gespräch mit Kaczmarek. Die seit 35 Jahren stillgelegte Bahn animiert mittlerweile auch Studenten und Stadthistoriker zu phantasievollen Plänen. Doch auch diese sind noch im Bereich von Utopien und Visionen. CS
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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