Rücksichtsloses Parken könnte die Abfallpreise erhöhen
Ordnungsamt macht der BSR den Weg frei
Das Ordnungsamt kontrolliert in den kommenden Wochen regelmäßig Straßen in Hermsdorf, Reinickendorf und Tegel auf Falschparker, die Fahrzeuge der Berliner Stadtreinigung (BSR) behindern.
Für einige Anwohner des Huttwiler Weges beginnt der Morgen des 21. Januar mit einem Klingeln des Ordnungsamtes. Dessen freundliche Mitarbeiter weisen darauf hin, dass ihre Autos schnell umgeparkt werden müssten, weil sie sonst abgeschleppt werden. Tatsächlich ist die Parksituation vor Ort so, dass die Falschparker nicht lange um den Block fahren müssen. Legale Stellplätze sind schon vom falsch geparkten Wagen aus gut zu sehen.
„Wir beginnen immer mit der mildesten Maßnahme“, sagt der für das Ordnungsamt zuständige Stadtrat Sebastian Maack (AfD). Über eine Halterabfrage erfahren seine Mitarbeiter, wo der Besitzer wohnt. Ist das in der Nähe des abgestellten Fahrzeugs, versucht man ihn zu erreichen und zum Umparken zu bewegen. In dem Fall ist er auch nur mit insgesamt 75 Euro an Verwarnungsgeld dabei. Eine Umsetzung würde dagegen mehr als 200 Euro kosten.
Vor den Augen des Ordnungsamts
direkt ins absolute Halteverbot
Am 21. Januar zeigen sich die Falschparker, die ihren Wagen wegfahren sollen, einsichtig. Andererseits parkt der Lieferwagen eines Malerbetriebs direkt vor den Augen des Ordnungsamtes in einem absoluten Halteverbot ein. Einer der Maler beschwert sich, dass der Wagen nicht direkt vor dem Haus parken kann, in dem die Maler eine Wohnung renovieren.
Zweimal muss dann doch der Abschleppwagen aktiv werden. Die Halter sind entweder nicht erreichbar oder wohnen zu weit entfernt. Der kurz darauf anfahrende Mülllaster der BSR hat nun freie Fahrt in den engen Straßen mit den Schweizer Namen.
Falschparker immer öfter ein Problem
für die Müllabfuhr
Falschparker sind für die BSR ein zunehmendes Problem, bestätigt Friedrich Sonderhoff. Der Diplom-Ingenieur leitet den BSR-Betriebshof Malmöer Straße, von dem aus auch die BSR-Fahrzeuge für Reinickendorf starten. Wie an anderen Stellen in der Stadt auch haben sie immer wieder das Problem, dass sie auf ihren Touren von falsch parkenden Autos behindert werden. Sind Kreuzungen direkt bis zu den Straßeneinmündungen zugeparkt, oder hat sich ein Autofahrer nicht die Mühe gemacht, möglichst dicht an den Straßenrand zu fahren, wird es eng.
Offiziell muss die Straße auf mindestens 3,05 Meter frei sein, Kreuzungen sollten zumindest auf den letzten dreieinhalb Metern Platz zum Abbiegen lassen. Ist das nicht der Fall, kann schnell ein Teil der Tour ausfallen. Das bedeutet für die Anwohner oft überquellende Müllbehälter, für die BSR mehr Arbeit und eine länger dauernde Folgetour.
BSR besitzt Sonderrecht bei Einbahnstraßen
Dabei versuchen die BSR-Mitarbeiter so flexibel wie möglich zu reagieren. Erfahrene Fahrer schaffen die Touren auch, wenn die freien Zentimeter zum falsch geparkten Auto auf ein Mindestmaß sinken. Auch das Verkehrsrecht hilft. Kommt ein BSR-Wagen zum Beispiel nicht in den Huttwiler Weg, der eine Einbahnstraße ist, dürfen die Müllwerker auch von der anderen Seite hineinfahren. Sie haben Sonderrecht, ebenso wie Polizei und Feuerwehr, die auch immer wieder über Behinderung durch Falschparker klagen.
Wegen der zunehmenden Verdichtung der Stadt, auch mit Autos, gibt es bei der BSR Überlegungen, kleinere Fahrzeuge einzusetzen. Das würde allerdings auch die Müllentsorgung verteuern. Kleinere Fahrzeuge würden weniger Müll einsammeln, es würden entsprechend mehr Touren und mehr Personal erforderlich.
Es wird weiter kontrolliert
In den kommenden Wochen gibt es die verstärkten Kontrollen des Ordnungsamtes noch dienstags rund um Berenhorststraße, Thurgauer und Baseler Straße, mittwochs Am Lehnshof und donnerstags rund um die Stillachzeile. Danach will Stadtrat Maack entscheiden, ob sich das Konzept zur Unterstützung der BSR bewährt hat oder angepasst werden muss.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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