Wenn der Zug nicht kommt
Seit Monaten müssen Fahrgäste Ausfälle und Verspätungen auf der S1 ertragen

In den zurückliegenden Monaten hatte die S1 täglich Verspätungen oder Züge fuhren gar nicht. Abhilfe ist laut der Senatsverkehrsverwaltung kurzfristig nicht in Sicht. Erst irgendwann im kommenden Jahr soll es Verbesserungen geben. | Foto:  Thomas Frey
  • In den zurückliegenden Monaten hatte die S1 täglich Verspätungen oder Züge fuhren gar nicht. Abhilfe ist laut der Senatsverkehrsverwaltung kurzfristig nicht in Sicht. Erst irgendwann im kommenden Jahr soll es Verbesserungen geben.
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Die nicht ganz 52 Kilometer lange S-Bahnlinie 1 von Oranienburg bis Wannsee ist auch für Reinickendorf eine wichtige Verbindung im öffentlichen Nahverkehr. Zuletzt waren viele Fahrgäste auf dieser Strecke genervt und verärgert.

Sie hatten allen Grund dazu. Verspätungen gab es seit der Wiedereröffnung des Nord-Süd-Tunnels Mitte Februar bis einschließlich 1. April täglich. Dies teilte die Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage der SPD-Abgeordneten Bettina König mit. Die Zahl der Verspätungen schwankt von minimal neun am 5. März, bis zu Rekordwerten von 138 am 21. März oder 135 am 27. Februar. Manchmal liegen die Verspätungszahlen im eher niedrigen zweistelligen Bereich, häufig bewegen sie sich aber auch zwischen 50 und knapp unter 100. Für die Fahrgäste bedeuten diese Zahlen, dass sie immer damit rechnen müssen, dass der Zug unpünktlich kommt oder auch ausfällt.

Laut Erhebung ist das im Zeitraum vom 18. Februar bis zum 30. April ebenfalls an den meisten Tagen vorgekommen. Manchmal waren nur zwei oder drei Züge nicht oder bedingt im Einsatz. An manchen Daten steht aber auch Zahlen in Höhe von 51, 85 oder 91 oder sogar in den dreistelligen Bereich. Ins Auge springen vor allem die 235 Zugausfälle am 27. März. Die lassen sich aber, wie einige andere hohe Werte, durch die Warnstreiks bei der Bahn erklären. Zur besseren Einordnung hätte die Deutsche Bahn selbst darauf hinweisen können. „Eine Angabe der einzelnen Ursachen zu jedem verspäteten oder ausgefallenen Zug konnte von der DB AG nicht übermittelt werden“, heißt es aber in der von Staatssekretärin Dr. Claudia Stutz (CDU) unterzeichneten Antwort der Senatsverwaltung an die Reinickdorfer SPD-Abgeordnete. Zumindest stellt der Senat Verbesserungen für das kommende Jahr in Aussicht und will die Kapazitäten erweitern. Das Land Berlin habe für den Jahresfahrplan 2024 auf der S1 „Mehrleistungen geplant und bei der S-Bahn Berlin GmbH bestellt“.

Acht-, statt wie aktuell sechs-Wagen-Züge sollen dann tagsüber verkehren. Außerdem soll es im Abschnitt zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz in der Hauptverkehrszeit eine Taktverdichtung auf fünf Minuten geben. Davon werden Fahrgäste Reinickendorf aber höchstens indirekt profitieren. Und der genaue Termin dieser Maßnahmen könne „in Abhängigkeit vom Fortgang der laufenden Fahrertüchtigungsprogramme noch variieren“.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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