Ausbildungsbuddy 2024 für Caritas-Klinik Dominikus
Das Krankenhaus gewinnt Nachwuchs mit einer Vielzahl an zusätzlichen Angeboten
Die Auszeichnung soll Ansporn und Vorbild sein und auf interessante Initiativen von Unternehmen aufmerksam machen, um Nachwuchs zu gewinnen. Gerade die Suche nach Auszubildenden ist derzeit schwierig.
Deshalb gibt es in Reinickendorf bereits seit 2010 den Ausbildungsbuddy. Er wird von der ehrenamtlichen Initiative „Ausbildungsplatz-Paten“ zusammen mit der Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes ausgeschrieben und in drei Kategorien vergeben: für kleine, mittlere und große Betriebe. Außerdem gibt es einen Inklusionspreis.
Unter den Siegern wird überdies in jedem Jahr ein Hauptgewinner ermittelt, der den Wanderbuddy erhält. In der Regel ist diese Firma auch Gastgeber bei der nächsten Buddy-Verleihung. So war es auch in diesem Jahr. Die Veranstaltung fand bei der Theodor Bergmann GmbH & Co Sanitäre Anlagen und Rohrleitungsbau KG am Eichborndamm statt, dem Gesamtsieger im vergangenen Jahr.
Als Nachfolger wurde dort am 16. Oktober die Caritas Klinik Dominikus gekürt. Das Krankenhausunternehmen aus der Kurhausstraße in Hermsdorf hatte sich mit dem Leitsatz „Nur Menschlichkeit ermöglicht wirklich gute Medizin“ beworben. Darunter ist ein starkes Engagement, gerade für die Auszubildenden, zu verstehen. Sie bekommen beispielsweise freigestellte Praxisanleiter zur Seite gestellt und haben die Möglichkeit, für mindestens zwei Wochen eine eigene Station zu übernehmen. Dabei sind sie für das gesamte Management verantwortlich. Die erfahrenen Pflegekräfte sind zwar ebenfalls da, bleiben aber zur Unterstützung im Hintergrund. Auch in verschiedene Projekte werden die Auszubildenden eingebunden. Azubis, die aus dem Ausland kommen, erhalten eine Unterkunft. In Zeiten von Wohnungsmangel ist gerade das ein besonderes Angebot. Dass alle zum Start ihrer Lehrjahre eine Schultüte bekommen, ist sozusagen der symbolische Ausdruck für das angestrebte Betriebsklima. Und nach bestandenem Examen gibt es eine garantierte Übernahme.
Die Caritas-Klinik Dominikus leidet wie viele Kliniken aber nicht nur unter einem Mangel an Nachwuchs, sondern auch an Pflegepersonal. Umso wichtiger sind Anstrengungen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Das gilt auch für andere Branchen. In der Kategorie Kleine Unternehmen ging der Preis an die Plickert Glasereibetriebe GmbH. Die Firma, mit Hauptsitz in Alt-Reinickendorf sowie drei weiteren Filialen in der Stadt, gilt seit Jahrzehnten als größter Lehrmeister in ihrer Sparte. Aktuell gibt es dort elf Lehrlinge. Hervorgehoben wurde außerdem, dass sich der Betrieb für die Ausbildung von Menschen mit Beeinträchtigungen und Geflüchteten einsetzt und dabei auch mit externen Einrichtungen zusammenarbeitet. Das Engagement sorgt anscheinend auch dafür, dass die Lehrstellenangebote entsprechend nachgefragt sind. Laut dem Internetportal des Unternehmens sind dort derzeit keine freien Plätze vorhanden. Da allerdings auch während des Jahres Ausbildungsplätze angeboten werden, sind weiter Initiativbewerbungen möglich.
Bei den mittleren Unternehmen heißt der Buddy-Gewinner 2024 GERB Schwingungsisolierungen GmbH & Co KG, dessen Zentrale sich in der Roedeernallee befindet. Die weltweit agierende Firma ist nicht nur ein weiteres Beispiel für einen „Hidden Champion“ aus dem Bezirk, sondern auch ein Industriebetrieb, der Internationalität gerade auch bei seiner Ausbildung praktiziert. Deutlich wird das vor allem beim Einsatz für geflüchtete Jugendliche. Sie für den ersten Arbeitsmarkt zu qualifizieren, sieht das Unternehmen als einen Gewinn für beide Seiten.
Der Inklusionspreis ging an den Malermeisterbetrieb Holger Ohliger am Eichborndamm. Gewürdigt wurde hier die seit Jahren stattfindende besonders intensive Betreuung für Menschen mit Förderbedarf, um ihnen einen Weg ins Berufsleben aufzuzeigen.
Bei der Verleihung der Ausbildungsplatz-Buddys geht es auch immer um die wirtschaftliche Standortbestimmung in Berlin und im Bezirk. Gastredner war in diesem Jahr Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin. Ebenso wie Bürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) betonte er die große Bedeutung der dualen Ausbildung. Den Ausbildungsberufen müsse mehr Wertschätzung entgegengebracht werden, forderte die Bürgermeisterin und formulierte das Motto „Meister statt Master“. Ein Meisterberuf sei genauso viel wert wie ein Masterabschluss, in Zeiten von Fachkräftemangel sogar zum Teil noch wichtiger.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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