Quartiersmanagement für Vernetzung: Regelmäßige Treffen im Kiez geplant
Reinickendorf. Leerstand, weniger Laufkundschaft und zahlungskräftige Kunden – Gewerbetreibende sehen ihren Kiez rund um die Auguste-Viktoria-Allee am Scheideweg. Das Quartiersmanagement möchte helfen. Mit einem Projekt zur besseren Vernetzung.
Seit Juli 2017 läuft das Projekt, das vom Quartiersmanagement Auguste-Victoria-Allee ausgeschrieben wurde, um die Gewerbetreibenden im Kiez zu unterstützen und den Standort nachhaltig zu verbessern. Bis Dezember 2019 werden Andris Fischer und Lea Ouardi vom Büro LOKATION:S Partnerschaft für Standortentwicklung mit dem Quartiersmanagement und Gewerbetreibenden an der Standortprofilierung arbeiten. Neben der Vernetzung und Unterstützung der ansässigen Händler, Gastronomen, Dienstleister und Immobilieneigentümer sollen im Rahmen des Projektes durch kooperative kleinteilige Maßnahmen der Standort und seine Angebote profiliert und vermarktet werden. Weiterhin sollen durch ein zielgerichtetes Leerstandsmanagement Ansiedlungsinteressenten auf die leerstehenden Ladenlokale im Kiez aufmerksam gemacht werden. Auch eine Qualifizierung der ansässigen Gewerbetreibenden durch die gemeinsame Entwicklung von bedarfsgerechten Weiterbildungsangeboten ist denkbar.
Doch wozu das Ganze? Früher waren die Schwarnweberstraße und der Eichborndamm die Einkaufsstraßen im Bereich des QM Auguste-Victoria-Allee. Mit der Eröffnung des „Clou” am Kurt-Schumacher-Platz haben sich die Verkehrsströme jedoch verschoben. Viele Kunden nutzen diese Straßen nur noch als Durchgangswege. Leerstand ist die Folge der geringeren Nachfrage. Hinzu kommt auch, dass das Einkommen der Anwohner eher gering ist. Neben Familien die Transferleistungen beziehen, herrscht hohe Kinderarmut.
Um optimal helfen zu können, hat das Team von LOKATION:S eine Analyse der Stärken und Schwächen des Areals durchgeführt. Insgesamt gibt es im Bereich des QM 429 Gewerbeflächen und angemeldete Räumlichkeiten. 36 von ihnen stehen leer. Leerstandsschwerpunkt ist am Beginn der Scharnweberstraße Richtung Kurt-Schumacher-Platz.
Potenzial ist vorhanden
Aber die positiven Eindrücke überwiegen, wie die Analyse zeigt: Die Gewerbemieten sind günstig. Engagierte Gewerbetreibende gibt es in allen Teilgebieten des QM. Die Nahversorgung ist gut. Außerdem gibt es erste Vernetzungsstrukturen in einigen Teilbereichen wie dem Meller Bogen und am Eichborndamm. Potential ist also vorhanden. Es muss nur ordentlich genutzt werden.
Andris Fischer von Location:S stellt aber auch klar: „Wir sind kein Allheilmittel. Unsere Ressourcen sind begrenzt.“ Ohne die aktive Mitarbeit der Gewerbetreibenden vor Ort kann nichts verändert werden. In diesem Punkt waren sich die anwesenden Geschäftsleute alle einig.
Man wird sehen müssen, in welcher Form die Geschäftsleute untereinander zur Zusammenarbeit bereit sind. Auch wenn es sich um ein relativ kleines Areal handelt, muss an einem Strang gezogen werden. Zu unterschiedlich ist das Gefälle der Kaufkraft innerhalb des Kiezes.
Die Anwesenden nahmen dabei auch das Bezirksamt in die Pflicht. Spielhöllen und Spielcafés tragen nicht zur Verbesserung der Gewerbeinfrastruktur bei. Auch würde man sich sehr über die Ansiedlung höherpreisiger Gewerbe freuen. Diese könnten dann ein Zugpferd für den gesamten Kiez sein. Doch bis dahin liegt vor allen Beteiligten noch ein sehr weiter Weg. gw
Autor:Georg Wolf aus Mitte |
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