Henri geht auf Tour
250 000 Euro teurer Bücherbus für Kinder in Betrieb genommen
Henri ist da. Wer ist Henri? Ein Kleinbus, allerdings gefüllt mit 5000 Medien und Büchern.
Henri ist der neue, rund 250 000 Euro teure Bücherbus des Bezirks. Er war bereits seit Jahren geplant, aber Finanzierung, Ausschreibung und Innenausbau des Fahrzeugs haben einige Zeit gebraucht. Nur wenige Firmen in Deutschland fertigen solche Spezialaufbauten, bei denen in einem 7,5-Tonner eine komplette Bibliothek untergebracht ist. Fast hätte es eine weitere Verzögerung gegeben. „Nur über dienstliche Kontakte haben wir es geschafft, dass unser Bücherbus einen Termin in der Zulassungsstelle und damit sein Nummernschild bekommen hat. Sonst hätte sich der Start des Projekts um weitere Wochen verzögert, da kaum Termine für die Zulassung zu bekommen sind“, erklärt Jürgen Radzkowski. Der langjährige Leiter des Fachbereichs Bibliotheken hat für den Bücherbus gekämpft, ist eigentlich bereits im Ruhestand, arbeitet aber noch seine Nachfolgerin Janin Präßler im Rahmen eines Beratervertrags ein.
Shirin Dehnke, Fachangestellte für Medien und Informationsdienste, wie Bibliothekare heute heißen, arbeitet auf kleinstem, aber gut und zweckmäßig ausgestatteten Raum. „Wir haben zum Beispiel drehbare Sitze für Fahrer und Beifahrer bestellt. Die werden am Ziel einfach umgedreht, und schon sitzen wir vor Computer und Bildschirm und können mit der Ausleihe beginnen“, erklärt sie.
Gedacht ist der neue Bus für Kinder von drei bis zwölf Jahren. Deshalb fährt er auch nicht die Haltestellen der bisherigen rollenden Leihbücherei an, sondern macht auf Schulhöfen und an Kitas Station. Dabei fährt er in der Regel bis auf das Grundstück und benötigt keinen Sonderparkplatz im öffentlichen Straßenland. Wenn es vor Ort keinen Stromanschluss gibt, können Computer und Beleuchtung auch einige Zeit über Bordakkus betrieben werden.
An Bord sind rund 5000 Medien, darunter Bücher, Bilderbücher, CDs sowie DVDs. Bei Bedarf kann das Angebot schnell im Magazin ergänzt werden. Auf Tour geht der Bus aber erst nach den Sommerferien im August. Bis dahin müssen die Bibliotheksexperten noch etwas üben. Der 7,5-Tonner darf mit Pkw-Führerschein gefahren werden, benötigt aber schon wegen seiner Breite etwas mehr Erfahrung.
Der Name des Busses ist übrigens dem Kinderbuch „Gesucht! Henri, der Bücherdieb“ von Emily MacKenzie entlehnt. Darin geht es um einen Hasen, der Krimis, Romane und Schauergeschichten klaut. Der Lingen-Verlag hat auch erlaubt, dass Motive des Buchs auf dem Bus durch Berlin fahren. Im Bücherbus wird aber hoffentlich nicht geklaut, der Bestand ist bereits im elektronischen Katalog erfasst.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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