Das geht uns alle an
Mehrere Bildungseinrichtungen im Bezirk tragen den Titel „Schule ohne Rassismus“

Schülersprecher Moritz Hopf, Maria Geidel von der AG "Schule ohne Rassismus" und Schulleiter Wolfgang von Schwedler. | Foto: Ralf Drescher
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Am 14. Juli 2008 wurde dem Archenhold-Gymnasium der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen. Mehrere Schulen im Bezirk tragen schon dieses demokratische Gütesiegel. 

In den vergangenen zehn Jahren gab es in der Schule an der Rudower Straße zahlreiche Projekte. So setzten sich Schüler gegen Rechtsextremismus ein oder halfen als Unterstützer in Flüchtlingsunterkünften. Das zehnte Jubiläum der Titelübergabe wurde mit einem Projekttag gefeiert. Es gab rund 20 Workshops zu gesellschaftspolitischen Themen.

Noch gut in Erinnerung ist die Übergabe der Auszeichnung im Köpenicker Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. Kurz vor den Sommerferien 2017 feierten die 600 Schüler und 60 Lehrer die Auszeichnung. Rund drei Jahre lang hatten sie sich darauf vorbereitet. „Wir treffen uns noch heute alle zwei Wochen und sprechen über politische Themen wie Sexismus oder Alltagsrassismus. Wir sind sechs Aktive. Mitschüler fragen auch, wie man sich zu Ereignissen wie den Vorfällen in Chemnitz positionieren sollte“, erzählt Maria Geidel (16) von der Arbeitsgruppe, die die Bewerbung für die Auszeichnung organisiert hatte. „An unserer Schule werden im Grundkurs Politikwissenschaften neben dem normalen Stoff auch alltägliche Themen behandelt. Da besteht die Möglichkeit, mit Mitschülern und Lehrern über aktuelle Vorgänge zu debattieren“, erklärt Schülersprecher Moritz Hopf (16).

Trotz der Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ am Eingang des Gebäudes ist die Schule natürlich nicht vor Vorfällen gefeit, die dem Anliegen des Titels widersprechen. „Auch wir als Schule sind ja ein Spiegelbild der Gesellschaft, da treffen alle Themen aufeinander, die auch außerhalb kontrovers diskutiert werden. Meine Lehrerkollegen kommen aus Ost und West, das sorgt für differenzierte Sicht auf viele Themen. Außerdem bedeutet Courage für uns auch Toleranz“, erklärt Schulleiter Wolfgang von Schwedler.

Als Pate für die Auszeichnung war City-Sänger Toni Krahl (68) gewonnen worden. Der hatte das heutige Humboldt-Gymnasium selbst ab 1965 besucht. Als er 1968 gegen den Einmarsch der Sowjets in Prag protestierte, wurde er von der Schule geworfen und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. „Es ist schon merkwürdig, dass man heute wieder Mut zeigen muss, wenn man gegen Rassismus ist. Solange das so ist, mache ich den Zeitzeugen. Ich wünsche mir, dass Berlin eine Stadt ohne Rassismus wird“, hatte Krahl in seiner Laudatio zur Übergabe der Auszeichnung gesagt.

Das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist inzwischen eine europaweite Jugendinitiative. 1988 in Belgien entwickelt, gibt es sie inzwischen auch in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Spanien. Allein in Deutschland haben sich bisher über 2500 Schulen am Projekt beteiligt.

Im Bezirk gibt es weitere Schulen mit dem Titei: das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium seit 2016, die Wilhelm-Bölsche-Schule seit 2015, die Grünauer Schule seit 2014, die Bewegte Schule Köpenick seit 2012, die Evangelische Schule Köpenick seit 2011, das Emmy-Noether-Gymnasium seit 2008 und die Gebrüder Montgolfier-Schule seit 2007. Die inzwischen geschlossene Salvador-Allende-Oberschule hatte den Titel seit 2003 getragen.

Hier ein Video von der Auszeichnung des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums:

Schülersprecher Moritz Hopf, Maria Geidel von der AG "Schule ohne Rassismus" und Schulleiter Wolfgang von Schwedler. | Foto: Ralf Drescher
Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium ist seit 2017 "Schule ohne Rassismus". | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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