Leichter Rückgang rechter Gewalt
2020 gab es in Treptow-Köpenick aber einen starken Anstieg von NS-Propaganda

Das Register zur Erfassung extrem rechter und diskriminierender Vorfälle hat seine Auswertung für das Jahr 2020 für den Bezirk vorgestellt. Ergebnis: Die Gesamtzahl blieb auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr. Dokumentiert wurden 329 von Bürgern gemeldete Vorfälle. 2019 waren es 324.

Dabei habe es eine leichte Verschiebung innerhalb der Vorfallarten gegeben. Angriffe und massive Bedrohungen sowie Beleidigungen und Pöbeleien hätten demnach abgenommen. Dagegen sei es zu einem starken Anstieg bei der Verwendung von NS-Propaganda gekommen.

Wie aus den Daten hervorgeht, gab es 2020 insgesamt sechs Angriffe weniger. Die Zahl der registrierten Beleidigungen, Bedrohungen und Pöbeleien sank um 15. „Dies lässt sich bei genauerer Betrachtung der Vorfälle auf einen Rückgang insbesondere in den Abend- und Nachtstunden zurückführen, der durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erklärbar ist. Insbesondere durch die Schließung von Kneipen und das Verbot von Veranstaltungen kam es in dieser Zeit zu weniger Kontakten im öffentlichen Raum“, so die Einschätzung des Registers. Rassismus wurde als Hauptmotiv für Übergriffe identifiziert. 69 Prozent aller Übergriffe waren demnach rassistisch motiviert (im Vorjahr 64 Prozent, 2018 noch 51 Prozent). Die meisten Übergriffe wurden in Niederschöneweide (neun), gefolgt von Köpenick-Mitte und Alt-Treptow (je sechs) dokumentiert.

Ein Anstieg zeigte sich bei der Propaganda, wo es 39 Vorfälle mehr gab es 2019. Während ein Rückgang der rassistischen Propaganda (-26) dokumentiert wurde, gab es gleichzeitig einen starken Anstieg im Bereich der NS-Verherrlichung beziehungsweise -Verharmlosung (+59). Insbesondere die Verwendung von neonazistischen Zahlencodes wie ‚18‘ oder ‚88‘ und Hakenkreuzen nahm zu. Während es in den meisten Ortsteilen einen Rückgang der Vorfälle gab, wurde vor allem in Alt-Treptow (+27) und Niederschöneweide (+8) ein Anstieg registriert. Niederschöneweide bleibt weiterhin der Ortsteil mit den meisten Vorfällen. „Der starke Anstieg von NS-Propaganda im Bezirk ist ein sichtbares Alarmsignal“, kommentierte Jeannine Löffler, Koordinatorin des Registers Treptow-Köpenick.

Die Auswertung ist auf www.berliner-register.de/treptow-koepenick zu finden.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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