Wieder mehr Fahrräder geklaut
Im vorigen Jahr verschwanden laut Statistik im Bezirk 1951 Drahtesel

Die Chance, sein Fahrrad einzubüßen, ist in der Bölschestraße am größten. Im Umfeld des Bahnhofs Friedrichshagen wurden 177 Räder geklaut. | Foto: Ralf Drescher
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  • Die Chance, sein Fahrrad einzubüßen, ist in der Bölschestraße am größten. Im Umfeld des Bahnhofs Friedrichshagen wurden 177 Räder geklaut.
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Das Abgeordnetenhaus hat Zahlen zum Fahrradklau in Berlin vorgelegt. Während diese Werte berlinweit fast gleich blieben, stieg der – gemeldete – Fahrraddiebstahl im Bezirk wieder an.

Im Jahr 2018 waren in ganz Berlin 27 529 Räder gestohlen gemeldet worden (Vorjahr 27 507). Im Bezirk Treptow-Köpenick wurden im gleichen Zeitraum 1951 Räder gestohlen (Vorjahr 1764). Mit Hilfe der Berliner Polizei wurde auch aufgeschlüsselt, in welchen Gebieten besonders viele Drahtesel weggekommen sind. Spitzenreiter ist hier die Bölschestraße, in deren Umfeld wurden im vorigen Jahr 177 Räder geklaut. Vermutlich ist auch hier die Fahrraddichte am größten, rund um den Bahnhof, auch vor dem früheren Postamt und am kleinen Stadtplatz hinter dem Bahnhof hat der Bezirk mehrere 100 Fahrradbügel montieren lassen. Weitere „Hotspots“ des Diebstahls sind die Elsenstraße (176), Adlershof West (149), die Dammvorstadt (126) und die Schnellerstraße mit dem Bahnhof Schöneweide (118).

Nicht wesentlich größer geworden ist die Chance, seinen Drahtesel durch Ermittlungen der Polizei zurückzubekommen. Die Aufklärungsquote betrug im Jahr 2018 magere vier Prozent, im Jahr 2017 waren es 3,9 Prozent. Daraus hat mancher Radler bereits seine Lehren gezogen. „Nachdem mir am Bahnhof Friedrichshagen schon zwei Räder im Gesamtwert von fast 3000 Euro gestohlen wurden, habe ich Vaters altes Mifa-Rad aus DDR-Zeiten aus dem Schuppen geholt. Das sieht ziemlich unansehnlich aus, als reines ,Bahnhofsrad' leistet es mir gute Dienste, ohne Fahrraddiebe anzulocken“, erzählt Frank Seiler aus Friedrichshagen.

Angestiegen ist leider auch der materielle Wert pro Schadensfall, sprich pro gemeldetem Diebstahl. Waren es im Jahr 2017 noch durchschnittlich 629 Euro, ermittelten die Polizeistatistiker für 2018 bereits 663 Euro pro verschwundenem Rad. „Das ist wahrscheinlich auf die zunehmende Verbreitung von E-Bikes und die damit gestiegenen durchschnittlichen Neupreise zurückzuführen“, schreibt Innenstaatssekretärin Sabine Smentek in dem Abgeordnetenhausdokument.

In der Polizeidirektion 1 (Reinickendorf, Pankow) gab es von Mai 2018 bis Ende April dieses Jahres eine Ermittlungsgruppe „Velo“. Deren Erkenntnisse werden derzeit ausgewertet, auch was Absatzwege der gestohlenen Räder betrifft.

Die Chance, sein Fahrrad einzubüßen, ist in der Bölschestraße am größten. Im Umfeld des Bahnhofs Friedrichshagen wurden 177 Räder geklaut. | Foto: Ralf Drescher
Viele Friedrichshagener behelfen sich mit einem "Bahnhofsrad", welches kaum Diebe anlockt. | Foto: Ralf Drescher
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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