Das eigene Leben gefährdet
Bezirksamt ehrt drei mutige Menschen für ihre selbstlose Rettungstat
Bärbel Michaelis, Ulrike Marte und Michael Strubel haben ihr eigenes Leben in Gefahr gebracht, um eine ihnen fremde Person zu retten. Für ihren Mut und ihr schnelles Handeln wurden sie am 3. August im Rathaus Köpenick mit dem Ehrenzeichen für Rettung aus Gefahr ausgezeichnet.
„Ihre Tapferkeit ist ein kräftiges Zeichen für mehr Menschlichkeit und ein besseres Miteinander in unserem Land“, bedankte sich Bürgermeister Oliver Igel (SPD) bei der Übergabe der Erinnerungsmedaille. Die drei Helfer wurden auf Vorschlag von Innen- und Sportsenator Andreas Geisel ausgezeichnet. Der Senat hatte dies in einer Sitzung bereits im Februar beschlossen. Die Rettungstat mit tragischem Ausgang hatte sich am 2. August 2019 ereignet.
Bärbel Michaelis und Ulrike Marte saßen damals während ihres Rudertrainings gemeinsam in einem Rennzweier, als ihnen ein gekentertes Einer-Rennruderboot auffiel. Dieses trieb kielaufwärts im Wasser. Der Ruderer tauchte nicht wieder auf.
Die beiden Frauen wendeten daraufhin, fuhren zur Unfallstelle und sahen einen Schwimmer in der Nähe des gekenterten Boots. Es handelte sich um Michael Strubel, der das Kentern vom Ufer aus beobachten konnte, selbst sofort ins Wasser sprang und in wenigen Minuten zum verunglückten Boot schwamm. Während sich auch Bärbel Michaelis ins Wasser stürzte, setzte ihre Trainingspartnerin einen Notruf ab.
Verunglückter steckte in seinem Boot fest
Da der unter Wasser greifbare Verunglückte noch mit beiden Füßen im Schnellspannschuhsystem des Ruderbootes festhing und sich der Lösungsmechanismus nicht betätigen ließ, mussten die beiden den Verunglückten mitsamt seinem Ruderboot die 150 Meter Richtung Ufer ziehen. Im seichten Wasser gelang es ihnen dann, die Klettverschlüsse zu lösen und den Mann mithilfe weiterer Personen auf den Badesteg zu ziehen. Bis zum Eintreffen der Feuerwehr versuchten sich mehrere Personen, darunter Ulrike Marte, an der Reanimation.
Der Gerettete wurde ins Krankenhaus gebracht, verstarb dort jedoch. Michael Strubel wurde infolge physischer und psychischer Strapazen ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert und stationär aufgenommen. „Bei ihrer Rettungstat haben sie unter gefährlichen Umständen und extremer körperlicher Anstrengung ein erhebliches persönliches Risiko in Kauf genommen und einen besonderen Beweis an Opferwilligkeit erbracht“, sagte Igel.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.