Die neue Chefin im Museum
Historikerin Agathe Conradi ist für Geschichte des Bezirks verantwortlich
Agathe Conradi ist Wienerin und lebt seit 20 Jahren in Berlin. Seit Anfang August ist die 42-Jährige nun Leiterin der Museen des Bezirks Treptow-Köpenick.
Neu sind ihr diese jedoch nicht. Im März 2017 kam sie im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes an das Museum Köpenick und erhielt danach im September des gleichen Jahres eine feste Stelle als wissenschaftliche Volontärin. Agathe Conradi hat Historische Urbanistik an der Technischen Universität Berlin studiert und vor ihrem Einsatz in Berlin zwei Jahre beim Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen in Dresden gearbeitet. Im Rahmen ihres Studiums hatte sie zur Geschichte der dortigen Gedenkstätte Bautzener Straße – ehemaliges Stasigefängnis – geforscht.
In den zwei Jahren, die Agathe Conradi schon für die Bezirksmuseen arbeitet, hat sie unter anderem die Ausstellung „450 Jahre Treptow“ kuratiert, mehrere Gedenkveranstaltungen zur Köpenicker Blutwoche organisiert und die Suche nach den „Mauermädchen“ von 1961 erfolgreich zu Ende gebracht. Ihr Zeitzeugenaufruf in der Berliner Woche im Jahr 2018 hatte den Kontakt zu Rosemarie Badaczewski und Kriemhild Meyer ermöglicht, die 1961 an der im Bau befindlichen Mauer zwischen Treptow und Neukölln fotografiert worden waren. Das Foto hängt im Museum am Sterndammund es wurde in Zeitungen und Bildbänden gedruckt. Bis zur erfolgreichen „Fahndung“ blieben die Namen der „Mauermädchen“ aber unbekannt.
„Das Projekt ist für uns noch nicht abgeschlossen. Wir arbeiten die Geschichte in den Ausstellungsteil zur Mauer im Museum Treptow ein. Dort wird es ein Video mit Erinnerungen der Frauen geben. Kriemhild Meyer hat uns auch Fotos aus der Jugendzeit geschickt, die zu sehen sein werden“, berichtet Agathe Conradi. Bis heute hat sie Kontakt zu den beiden Zeitzeuginnen.
Derzeit arbeitet Agathe Conradi an der nächsten Ausstellung für das Museum Köpenick am Markt. Sie heißt „Alles unter einem Dach“ und beleuchtet die 100-jährige Geschichte der Siedlung Elsengrund, die durch die Mordaktion der Nationalsozialisten 1933 als Tatort der „Köpenicker Blutwoche“ bekannt wurde. „Wir haben dafür mehrere Archive durchforstet, Fotos aus einer historischen Architekturzeitschrift entnommen und eine Audioführung erstellt. Die Ausstellung wird am ,Tag des offenen Denkmals' am 8. September erstmals zu sehen sein“, berichtet Agathe Conradi.
Die nächsten Projekte warten auch bereits auf sie und ihre Mitarbeiter. Darunter ein gemeinsames Onlineportal der Berliner Bezirksmuseen und des Stadtmuseums und eine Ausstellung zum Thema „100 Jahr Groß-Berlin“.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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