Strategien gegen Personalnot gefordert
300 offene Stellen im Bezirksamt Treptow-Köpenick
Die Linke- und die Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung haben sich zusammengetan, um das Bezirksamt in einem Antrag zu umfangreichen Maßnahmen zur Personalgewinnung aufzufordern.
Stellenausschreibungen des Bezirksamts sollten demnach öffentlichkeitswirksamer beworben werden, unter anderem durch eine erhöhte Präsenz in sozialen Medien und Printmedien. Gesetzt werden sollte außerdem verstärkt auch auf EU-weite Ausschreibungen. „Hierbei sollten auch attraktive Angebote hinsichtlich der Familienförderung vorgenommen werden. Es sollten Unterstützungsmöglichkeiten für den Familiennachzug bei der Wohnungssuche oder der Arbeitssuche der Partnerin oder des Partners entwickelt werden“, schreiben die beiden Parteien. Darüber hinaus wollen sie, dass der Bezirk Stellendoppelbesetzungen und Stellenteilungen vermehrt prüft und ermöglicht.
Grüne und Linke plädieren zudem dafür, dass ein Personalkonzept aufzeigt, in welchen Bereichen des Bezirksamts besondere Handlungsbedarfe sowohl aktuell als auch für die nächsten fünf bis zehn Jahre bestehen, wann welche Stellen absehbar frei werden und wann diese mit welchem Personal nachbesetzt werden müssen. Genannt werden im Antrag auch zukünftige Lockerungen der Formalanforderungen zugunsten von Quereinsteigern, der Ausbau der Präsenz bei Jobbörsen sowie professioneller Praktikanten- und Traineeprogramme.
Grund für den Vorstoß der Fraktionen ist, dass diverse Ämter in Treptow-Köpenick seit Jahren unter einer prekären Personalsituation leiden. Bürger müssen beispielsweise lange auf Termine im Bürgeramt warten, weil es an Personal fehlt. „Der langsame Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur ist vor allem auf die personelle Situation im Straßen- und Grünflächenamt zurückzuführen. Zahlreiche BVV-Beschlüsse werden verschleppt oder schlicht nicht umgesetzt. Das alles sind Folgen von mangelnder Personalplanung“, erklären sie. Neue Strategien zur Personalgewinnung müssten her. Bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Bezirksamts hatte Bürgermeister Oliver Igel (SPD) von 300 Stellen berichtet, die in diesem Jahr zu besetzen seien. Besonders dramatisch ist die Situation im Stadtentwicklungsamt, das völlig überlastet ist. Dort sind knapp 22 Prozent der Stellen (37 von 170) unbesetzt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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