Der große Jahresrückblick 2021
Diese Themen haben in Treptow-Köpenick dieses Jahr für Aufsehen gesorgt
2021 war ein besonderes Jahr, nicht nur aufgrund der weiter anhaltenden Pandemie. In Treptow-Köpenick ist viel passiert. Lange geplante Bauvorhaben wurden begonnen oder kamen zum Abschluss, andere verzögerten sich. Eine beliebte Ausflugslocation feierte Wiedereröffnung und ein neues Bezirksamt nahm seine Arbeit auf – mit vielen neuen und jungen Gesichtern. Im Folgenden werden Sie noch einmal über die wichtigsten Themen informiert.
Das Jahr begann mit einem vielbeachteten Ereignis: dem Abbau des Riesenrads im Spreepark. Fast zwei Jahrzehnte lang war der 45 Meter hohe Stahlkoloss ungeschützt den Witterungsbedingungen ausgeliefert. Nun wurde das Wahrzeichen ab dem 8. Januar in nur wenigen Wochen komplett zerlegt und abtransportiert. Nach aufwendigen Materialprüfungen gab die Grün Berlin GmbH später bekannt, dass das Riesenrad sanierungsfähig ist. Ab 2024 sollen Fahrgäste wieder einsteigen können. Im Herbst 2022 wird auf dem Spreeparkgelände zunächst einmal das ehemalige Ausflugslokal Eierhäuschen wiedereröffnen.
Im Frühjahr wurde der konkrete Entwicklungsplan für die Rathenau-Hallen in Oberschöneweide bekannt. Der neue Eigentümer BaseCamp möchte das denkmalgeschützte frühere Industrieareal zwischen Spree, Wilhelminenhof- und Edisonstraße bis 2025 zu einem Büro- und Kulturstandort umwandeln. Geplant sind außerdem ein öffentlicher Uferweg, ein Marktplatz und Gastronomie. Wo während des Zweiten Weltkriegs Scheinwerfer für die Flugabwehr und Munitionshülsen produziert wurden, entsteht ein spannendes neues Stadtquartier. Dieses wird, so die Pläne des Eigentümers, unter anderem Büros für Start-ups und bereits etablierte Unternehmen, Ateliers, ein Hostel- und Beherbergungsangebot, ein Kino und eine Bibliothek beinhalten.
Auch in den kommenden Jahren eines der wichtigsten Projekte im Bezirk wird die im Sommer begonnene denkmalgerechte Sanierung des Strandbads Müggelsee bei laufendem Betrieb sein. In Scharen zieht es die Menschen jährlich zum Baden an den Müggelsee und nach Rahnsdorf an den kostenlos nutzbaren Sandstrand. Weil die Bestandsgebäude aber schon seit Langem vor sich hin bröckeln, wurde das Vorhaben seit vielen Jahren vorbereitet. Saniert werden unter anderem die zum Denkmalensemble gehörenden Funktions- und Eingangsgebäude sowie das Mehrzweckgebäude. Dort sollen künftig Sanitäranlagen und Umkleiden, Gastronomie und Verkaufsräume untergebracht werden. Um die Barrierefreiheit herzustellen, werden behindertengerechte Toiletten und ein Aufzug gebaut. Der Eingangsbereich wird wieder einen dreiflügeligen Zugang umfassen und die Freitreppe wird in der ursprünglichen Gestalt ausgeführt. Das ursprüngliche Erscheinungsbild soll zurückkehren. „Mit der Denkmalsanierung wird das ‚alte‘ Strandbad zurückgeholt und gleichzeitig für eine neue, moderne Nutzung ertüchtigt“, äußerte sich Bürgermeister Oliver Igel (SPD). Voraussichtlich Ende 2024 werden die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Anfang Juni war es endlich so weit. Knapp ein Jahr nach der Vertragsunterzeichnung mit dem Bezirksamt wurde von der Trebow GmbH der zuvor seit 2019 geschlossen Biergarten am Haus Zenner eröffnet. Die neuen Betreiber Tony Ettelt und Sebastian Heil, zuvor in der Clubszene aktiv, haben dem beliebten Ausflugsziel im Treptower Park mit Blick auf die Insel der Jugend wieder Leben eingehaucht. Regelmäßig waren in der ersten Sommersaison die Plätze stark nachgefragt. Gäste ließen sich dort unter anderem das Bürgerbräu-Pils, das exklusiv für das Zenner neu aufgelegt wurde, Currywurst, Käsespätzle und Flammkuchen schmecken. Auch eine Eisdiele wurde eröffnet. Die Sanierung des Areals geht unterdessen auch im kommenden Jahr weiter. 2022 sollen der Saal und das neben dem Hauptgebäude liegende Turmhaus eröffnen, 2024 dann auch noch die Körnervilla. Der Nutzungsvertrag zwischen den Betreibern und dem Bezirk ist zunächst auf 25 Jahre festgeschrieben.
Neben Neueröffnungen gab es allerdings auch Schließungen zu verzeichnen. Prominentes Beispiel Ende März: Die „Kostüm-Zauberei“ musste schließen, weil aufgrund der Pandemie die Einnahmen einbrachen. In den Räumlichkeiten der Kostümbildnerin Antje Schrader in Adlershof, die einst im Kostümfundus des DDR-Fernsehens gearbeitet hat, konnten sich Kunden unter anderem in Barockkleidern, Western- und Piratenoutfits, Dirndln und Lederhosen, Faschings- und Tierkostümen einkleiden und diese für Partys ausleihen.
Bei der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung am 26. September setzte sich die SPD mit 25,2 Prozent als stärkste Kraft durch. Anfang November wurde Oliver Igel folglich erneut zum Bürgermeister von Treptow-Köpenick gewählt. Für den einst jüngsten Bezirksbürgermeister Berlins ist es damit bereits die dritte Amtszeit. Frischen Wind ins Bezirksamt bringen die vier neuen Stadträte Alexander Freier-Winterwerb (SPD, Jugend und Gesundheit), Dr. Claudia Leistner (Grüne, Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt), Marco Brauchmann (CDU, Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport) und Carolin Weingart (Die Linke, Soziales, Arbeit und Teilhabe). Alle sind erst Mitte 30 und wollen den Bezirk in Zukunft mit parteiübergreifender Zusammenarbeit voranbringen.
Am 30. Oktober wurde der 40 Millionen Euro teure Tram-Lückenschluss zwischen dem S-Bahnhof Schöneweide und der Karl-Ziegler-Straße in Adlershof gefeiert. Nach rund anderthalb Jahren Bauzeit wurde die 2,7 Kilometer lange Streckenverlängerung auf dem Groß-Berliner Damm, die täglich von Tausenden Fahrgästen genutzt wird, freigegeben. Mit Landschaftspark Johannisthal, Gerhard-Sedlmayr-Straße, Benno-König-Straße, Landfliegerstraße und Nieberstraße kamen gleich fünf neue, barrierefreie Haltestellen dazu. Die neue Trasse hat den Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof und die am Landschaftspark Johannisthal entstandenen Neubauwohnungen per Schiene an den S-Bahnhof Schöneweide angebunden. Sie verlängerte die Linie M17 von Schöneweide bis zum S-Bahnhof Adlershof sowie die Linie 61 in entgegengesetzter Richtung von der bisherigen Endhaltestelle Karl-Ziegler-Straße zum Sterndamm. „Mit dem Bau der neuen Straßenbahnstrecke in Adlershof haben wir gezeigt, wie uns gemeinsam mit dem Land Berlin die Mobilitätswende gelingen kann“, sagte die BVG-Vorstandsvorsitzende Eva Kreienkamp bei der Eröffnung. Ein ganz besonderer Tag war es für die in Johannisthal aufgewachsene Straßenbahnfahrerin Ines Fritsche. Ihr wurde die Ehre zuteil, die Jungfernfahrt im Führerstand zu erleben.
Noch nicht eröffnet ist dagegen die Salvador-Allende-Brücke. Wie die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Naturschutz auf Anfrage der Berliner Woche erst vor wenigen Wochen bekanntgab, braucht es noch bis zum Spätsommer 2022 Geduld. Gründe für die Verzögerungen beim Bau der Salvador-Allende-Brücke sind coronabedingte Lieferengpässe bei Baumaterialien sowie schwierige Bedingungen im Baugrund. Dort wurden Hindernisse und Bauwerke gefunden, die nicht in den Bestandsunterlagen eingetragen waren.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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