Stasi-Ärger in der BVV
Durch Indiskretion wurden die Namen der Betroffenen bekannt

Ostdeutsche bei der Erstürmung der Stasizentrale am 15. Januar 1990. Das Thema Staatssicherheit ist bis heute Teil des politischen Alltags. | Foto: Ralf Drescher
  • Ostdeutsche bei der Erstürmung der Stasizentrale am 15. Januar 1990. Das Thema Staatssicherheit ist bis heute Teil des politischen Alltags.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Eigentlich sollte erst am 12. September über die Stasibelastung von zwei Verordneten debattiert werden. Weil der vertrauliche Abschlussbericht vorfristig an die Presse gelangte, ist die Verärgerung in Teilen der Bezirksverordnetenversammlung groß.

Unter der Schlagzeile „Stasi-Skandal in Treptow-Köpenick“ hatte die Tageszeitung „BZ“ am 3. August berichtet, dass bei einer Überprüfung von Nachrückern in der BVV bei zwei Bezirksverordneten Hinweise auf die Mitarbeit beim Ministerium für Staatssicherheit gefunden wurden. Die „BZ“ nannte auch die vollen Namen der Verordneten und die betroffenen Fraktionen, es handelt sich hier um Die Linke und die AfD.

Wenige Tage zuvor hatte BV-Vorsteher Peter Groos (SPD) das Ergebnis der Überprüfungen durch die Stasiunterlagenbehörde im Ältestenrat mitgeteilt. Der tagt vertraulich, dort sind gemäß Geschäftsordnung die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Linken, CDU, Bündnis 90/Grünen und AfD vertreten. Vermutlich aus diesem Kreis müssen die Informationen dann an die „BZ“ gelangt sein. „Das ist ein schwerwiegender Vorgang, der die vertrauensvolle Zusammenarbeit in der BVV auf eine harte Probe stellt“, teilt dazu Peter Groos in einer Pressemitteilung mit. Seiner Meinung nach ist die Bezirksverordnetenversammlung weder Gericht noch Staatsanwaltschaft, sie erhebe keine Anklage und spreche kein Urteil. Konsequenzen könnten nur die Betroffenen selbst oder ihre Fraktionen ziehen.

Im heutigen Bezirk Treptow-Köpenick ist es seit Jahrzehnten üblich, alle Bezirksverordneten, die am Ende der DDR volljährig waren, auf eine Zusammenarbeit mit dem Staatssicherheitsdienst zu überprüfen. Dem schlossen sich oft lange Debatten an, wie 2010, als die Berliner Woche die Stasiverstrickung einer Vertreterin des Bündnis für sozialen Fortschritts öffentlich gemacht hatte. Trotz mehrerer Rücktrittsforderungen blieb die Betroffene in der BVV. Als im vorigen Jahr die Stasivergangenheit eines AfD-Vertreters im Ältestenrat bekanntgegeben wurde, hatte dieser bis zur Debatte in der BVV bereits seine Fraktion verlassen.

Trotz der vorzeitig öffentlich gewordenen Vorwürfe soll die Debatte nun in der nächsten BVV-Sitzung am 12. September fortgeführt werden. Dann könnten sich auch die Betroffenen äußern.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 247× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 212× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 597× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.187× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.