Viel Verantwortung im neuen Amt
Grünen-Stadträtin Claudia Leistner will die Mobilitätswende beschleunigen
„Das verspricht viel Aufbruch und Dynamik“, sagt Dr. Claudia Leistner über das neue Bezirksamt. Die 34 Jahre alte Grünen-Politikerin ist eine von gleich vier neuen Stadträtinnen und Stadträten, die zudem mit gerade einmal Mitte 30 alle noch recht jung sind.
Zuständig ist Claudia Leistner in dieser Wahlperiode für Stadtentwicklung, Straßen und Grünflächen sowie Umwelt- und Naturschutz. Damit verantwortet sie gleich drei Ämter. Es ist eine Aufgabe, die sie mit viel Zuversicht angeht. „Ich freue mich, dass ich diesen Posten bekommen habe. Er bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten“, sagt sie. „Unfassbar viele Anfragen“ habe sie schon in den ersten Wochen bekommen. Sie habe viel Kontakt zu den Bürgern und möchte diesen in Zukunft auch über die sozialen Medien pflegen. Vertreten ist sie bei Facebook, Instagram und Twitter.
Claudia Leistner ist die erste grüne Stadträtin in der Geschichte von Treptow-Köpenick. Angetreten ist sie, weil sie die Mobilitätswende im Bezirk auf den Weg bringen will. Dazu gehören dichtere Takte für Busse und generell im öffentlichen Nahverkehr, der Ausbau von Rad- und Fußgängerwegen. Leistner möchte mehr Spielstraßen und Kiezblocks einrichten. Es gehe ihr nicht darum, die Autos aus dem Bezirk zu verbannen – sie fährt selbst eines und möchte sich bald ein E-Auto zulegen – sondern um ein umfassenderes Verkehrsangebot. Außerdem will sie Grünflächen und Baumbestände erhalten und schützen. Hinsichtlich der Innenhöfe möchte die Stadträtin dafür sorgen, dass diese so weit wie möglich freibleiben. Allerdings sei auch klar, dass aufgrund des angespannten Wohnungsmarkts in Berlin auch in Treptow-Köpenick Wohnungen gebaut werden müssen.
In Rahnsdorf und Friedrichshagen aufgewachsen, hat Leistner ihr Abitur 2006 am Gerhart-Hauptmann-Gymnasium gemacht und dann an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) Jura studiert. Während des Studiums arbeitete sie nebenbei als Hauswirtschaftskraft im Seniorenzentrum Ulmenhof in Wilhelmshagen. Nach dem Abschluss arbeitete sie unter anderem als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Privat treibt die 34-Jährige, die mit ihrer Familie in Friedrichshagen wohnt, gern Sport. Sie geht zum Beispiel joggen und fährt gern mit dem Fahrrad um den Müggelsee. Außerdem spielt sie Klavier und Klarinette. Sofern es die Zeit zulässt, liest sie gern gesellschaftskritische und historische Romane sowie Biografien. Wenn sie verreist, dann am liebsten ins Warme, bevorzugt nach Südeuropa. Die dreifache Mutter hat einen zweijährigen Sohn sowie achtjährige Zwillinge (ein Junge und ein Mädchen).
Auch wenn ihre Arbeit als Stadträtin viel Zeit in Anspruch nimmt, blockt sie sich immer feste Zeiten für ihre Kinder. Dafür brauche es allerdings auch ein gutes Umfeld, sagt sie. Ihr Mann übernehme am Nachmittag zum großen Teil die Kinderbetreuung. Kinder zu haben, das ist ihr wichtig zu betonen, dürfe kein Ausschlusskriterium für Frauen in der Kommunalpolitik sein. Seit 2017 gehört sie den Grünen an. Entscheidend für ihren Parteieintritt seien ihr dabei Freiheits- und Bürgerrechte gewesen. Anschließend war sie als Referentin, Justiziarin und Datenschutzbeauftragte für die bündnisgrüne Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus tätig. Nach vier Jahren Mitgliedschaft im Kreisvorstand der Bündnisgrünen Treptow-Köpenick kandidierte sie bei der Wahl im September als Spitzenkandidatin fürs Bezirksamt.
Claudia Leistner, das wird im persönlichen Gespräch deutlich, versprüht viel Energie. Sie spricht schnell und nutzt, weil ihr das wichtig ist, Gendersprache. Laut ihrer Parteikollegin Claudia Schlaak besitzt sie „gute Kenntnisse und fundierte Erfahrungen in der Berliner Landespolitik“ und ist „aufgrund ihrer kommunikativen Art und ihrer Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen, bestens für das Amt als Bezirksstadträtin qualifiziert“.
An Treptow-Köpenick schätzt sie vor allem das viele Grün und Wasser. Das Erpetal habe sie quasi direkt vor der Haustür. Die vielen Erholungsmöglichkeiten böten eine unglaublich hohe Lebensqualität. Auch die Unterschiedlichkeit der einzelnen Ortsteile gefalle ihr. Weniger gut findet sie, „dass man so lange von A nach B braucht“. Doch das sei etwas, was sie ändern wolle.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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