Zwei Newcomer in der Bezirkspolitik
Jennifer Schrodt und Pia Voltz vertreten bis 2026 die Tierschutzpartei in der BVV Treptow-Köpenick

Jennifer Schrodt (links) und Pia Voltz, hier vor dem Rathaus Treptow, sind die ersten Bezirksverordneten der Tierschutzpartei in Treptow-Köpenick. | Foto:  Philipp Hartmann
  • Jennifer Schrodt (links) und Pia Voltz, hier vor dem Rathaus Treptow, sind die ersten Bezirksverordneten der Tierschutzpartei in Treptow-Köpenick.
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Die Mehrheit der politischen Konkurrenz hatte sie vor der Wahl im September nicht wirklich auf dem Zettel. Dann aber schaffte es die Tierschutzpartei in gleich vier Bezirken über die Drei-Prozent-Hürde und somit den Einzug in die Bezirksverordnetenversammlung.

Neben Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg und Spandau ist die kleine Partei auch in Treptow-Köpenick vertreten. Hier kam sie auf 3,7 Prozent. Das reichte, um zwei Verordnete in der 55-köpfigen BVV stellen zu dürfen. Ein toller Erfolg, doch um eine Fraktion bilden zu können, wofür drei Verordnete erforderlich sind, fehlten ein paar Stimmen. Aus diesem Grund muss die Tierschutzpartei auf ein Büro im Rathaus Treptow verzichten und ohne eigene Mitarbeiter auskommen, was die qualitative politische Arbeit erschwert. Jennifer Schrodt und Pia Voltz lassen sich davon jedoch nicht beeindrucken. Den Erfolg bei der Wahl führen sie auf ein starkes Team im Bezirk und den engagierten Wahlkampf zurück. In manchen Straßenzügen, zum Beispiel in der Kiefholzstraße, seien die Wahlplakate der Tierschutzpartei sehr präsent gewesen. Offenbar hat ihnen das mehr Aufmerksamkeit und letztlich Stimmen eingebracht.

Von den anderen Parteien in der BVV seien sie sehr positiv und sehr freundlich aufgenommen worden, berichten beide. Jeden könnten sie ansprechen. Sogar aus dem Abgeordnetenhaus hätten sie Hilfsangebote erhalten. Vieles sei am Anfang komplett neu gewesen. Um sich auf die Arbeit vorzubereiten, hätten sie einen „kommunalpolitischen Führerschein“ gemacht. Inzwischen aber fühlen sie sich angekommen. In ihren ersten Anträgen setzten sie sich für einen achtsamen Umgang mit Feuerwerk und Böllern zu Silvester zum Schutz von Wild- und Haustieren, für eine Ausweitung des Angebots rein pflanzlicher Speisen auf Veranstaltungen des Bezirksamts sowie für die Organisation eines Aktionstags Frühjahrsputz im Bezirk gemeinsam mit Initiativen wie „Clean Up Trepnick“ ein. „Uns ist wichtig, dass wir keine utopischen Anträge stellen, die dann verpuffen. Wir wollen keine Symbolpolitik machen, sondern wirklich etwas verändern“, betont Pia Voltz. Deshalb will sie sich auch genau überlegen, wie sie etwas erreichen kann und wann sie welche Themen in die Debatte einbringt. Dafür lässt sich die Newcomerin auch gern strategisch beraten und kooperiert mit einer jungen Psychologieprofessorin. „Ich muss mir Expertise erst aufbauen“, gibt sie zu.

Kennengelernt haben sich die beiden Frauen, die sich jetzt ständig über WhatsApp und telefonisch austauschen, Ende 2020. Jennifer Schrodt ist 33 Jahre alt und wohnt in Niederschöneweide. 2014 zog sie aus Kassel nach Berlin. Die studierte Germanistin war eine Zeit lang als Videojournalistin tätig. Heute arbeitet sie als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, worin sie einen Masterabschluss besitzt. In ihrer Freizeit macht sie Kraft- und Ausdauertraining. Als ihre zweite Leidenschaft bezeichnet sie Sprachen. „Ich würde gern Rumänisch lernen und mein Spanisch perfektionieren“, sagt sie. Politisch engagiert hat sich die Veganerin und Hundehalterin bereits in der V-Partei³. In der Tierschutzpartei ist sie bislang noch kein Mitglied, anders als Pia Voltz, die aber auch erst im vergangenen Jahr eintrat.

Die 34-Jährige, die mit ihrer Familie in Alt-Treptow lebt, hat Psychologie studiert und mit Diplom abgeschlossen. Außerdem hat sie einen Master of Business in General Management an der HTW Berlin gemacht und mehrere Jahre in der Unternehmensberatung gearbeitet. In die Politik zog es sie durch den Aufruf „Tierrechtler*innen in die Bezirksparlamente“, mit der die Tierschutzpartei um Mitglieder warb.

Voltz ist in den Ausschüssen Stadtentwicklung, Bauen, Umwelt- und Naturschutz sowie Arbeit, Soziales, Gesundheit und Teilhabe vertreten. Schrodt ist Mitglied in im Ausschuss Partizipation und Integration, außerdem in den Ausschüssen Straßen, Grünflächen und Ordnungsangelegenheiten sowie Weiterbildung und Kultur. Vorgenommen haben sie sich, mit den Vertretern ihrer Partei aus den anderen Bezirken zusammenzuarbeiten. Themen gibt es genug, zum Beispiel den Einsatz für mehr Hundeauslaufgebiete und den Erhalt grüner Innenhöfe und Kleingärten.

Erreichbar ist sind die Bezirksverordneten unter jennifer-schrodt@tierschutzpartei.de und pia-voltz@tierschutzpartei.de. Jennifer Schrodt ist außerdem bei Instagram aktiv. Infos auch auf tierschutzpartei-treptow-köpenick.de.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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