Interview zum Start ins Jahr mit Bürgermeister Oliver Igel (SPD)
Sorgenkind bleibt der Verkehr

Bürgermeister Oliver Igel (SPD). | Foto: Ralf Drescher
  • Bürgermeister Oliver Igel (SPD).
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Kitaplätze, Nahverkehr, Radwege, BER, Ansiedlung von Unternehmen: Es gibt einige Themen, die Bürgermeister Oliver Igel zu Beginn des Jahres umtreiben. Berliner-Woche-Reporter Ralf Drescher sprach mit ihm.

Erwartet der Bezirk weiter steigende Einwohnerzahlen, was bedeutet das für die Infrastruktur wie Schulen und Kitas?

Oliver Igel: Treptow-Köpenick bleibt ein beliebter Bezirk. Das wissen wir. Mehrere Hundert neue Kitaplätze haben wir 2019 geschaffen, und das wollen wir so fortsetzen. Auch Schulerweiterungen planen wir. So wird 2020 eine ehemalige Schule in Oberschöneweide reaktiviert, weitere folgen in den nächsten Jahren.

Wird es verbesserte ÖPNV-Angebote geben?

Oliver Igel: Der Verkehr bleibt ein Sorgenkind. Wir müssen alle stärken: den öffentlichen Nahverkehr, den Rad- und Fußverkehr, aber auch – und das muss erlaubt sein, zu sagen – den Autoverkehr. Wir sind ein Bezirk der Fläche, es müssen auch Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. Für den öffentlichen Nahverkehr wünsche ich mir Verlässlichkeit: insbesondere die S-Bahn darf nicht so oft ausfallen. Bei Bussen, Bahnen und Fähren der BVG ist wichtig, dass bereits mit neu entstehenden Wohngebieten die Linienführungen erweitert und Taktzeiten verbessert werden. Das steigert auch die Akzeptanz derjenigen, die hier schon lange wohnen und von einem besseren Nahverkehr profitieren wollen. Jetzt werden die Weichen für die Verlängerung der Straßenbahn von Adlershof nach Schöneweide gestellt, der Bau wird aber wohl erst 2021 starten.

Wird der Bezirk von der Eröffnung des BER profitieren?

Oliver Igel: Die Welt interessiert sich jetzt mehr für Treptow-Köpenick. Wir haben schon einige Zeit gespürt, dass sich mehr Unternehmen ansiedeln wollen, hier Grundstücke suchen, bauen und Arbeitsplätze schaffen. Wir sehen, wie Brachen verschwinden und das bringt auch für uns Chancen. Viele machen sich aber Sorgen, leiden heute schon unter Fluglärm und fürchten weitere Belastungen. Dazu gehört auch der Verkehr. Ich bin skeptisch, ob die Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs an den Flughafen ausreichend ist. Ich will nicht, dass noch mehr Stau entsteht.

Sind die Probleme mit zu langen Wartezeiten im Bürgeramt überwunden?

Oliver Igel: Wir gehören zu den wenigen Bürgerämtern, zu denen man auch spontan kommen kann. Schon allein deshalb, weil bis zu 25 Prozent derer, die einen Termin haben, gar nicht kommen. Das ist ärgerlich. Außerdem bieten wir für unsere Bürger Sprechstunden am Sonnabend an.

Was wünscht sich der Bürgermeister für dieses Jahr?

Oliver Igel: Ich wünsche mir mehr Miteinander. Wir wollen alle das Beste für unsere Stadt und unseren Bezirk. Auf dem Weg dahin machen wir auch Fehler. Wer hinfällt, steht wieder auf. Also mehr zuhören, ein freundliches Wort finden und gemeinsam den nächsten Weg gehen. Und wer nur meckert, soll es erstmal besser machen.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.744× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.086× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.698× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.608× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.