Umbenennung – ja oder nein?
Symposium zum Umgang mit antisemitischen Straßennamen in Treptow-Köpenick

Im Rathaus Treptow findet am Dienstag, 10. Oktober, von 16 bis 20 Uhr ein Symposium zum Umgang mit antisemitischen Straßennamen im Bezirk statt. Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob Straßennamen umbenannt oder beispielsweise durch Schilder mit Erklärungen geschichtlich eingeordnet werden sollten.

Seit Ende 2021 wird in Berlin immer wieder über dieses Thema diskutiert. Damals hatte Dr. Felix Sassmannshausen im Auftrag des Ansprechpartners des Landes Berlin zu Antisemitismus, Professor Dr. Samuel Salzborn, das 340-seitige Dossier „Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin“ veröffentlicht. Sassmannshausen listete darin nach umfangreicher Recherche insgesamt 290 Straßen- und Platznamen auf, die antisemitische Bezüge der namensgebenden historischen Persönlichkeiten erkennen lassen. Vertreten waren dabei alle Bezirke. Das Dossier benannte von Fall zu Fall sehr unterschiedliche Handlungsempfehlungen: von weiteren Recherchen über eine Kontextualisierung im Stadtraum oder digitale Zusatzinformationen bis hin zu konkret empfohlenen Umbenennungen.

Aus Treptow-Köpenick tauchten insgesamt 16 Straßen und drei Plätze im Dossier auf. Im Ergebnis seiner Untersuchung kam der Experte zu dem Schluss, dass die Arndtstraße und der Arndtplatz in Adlershof, die Bodelschwinghstraße in Baumschulenweg (nach weiterer Recherche) und die Lutherstraße in Rahnsdorf umbenannt werden sollten.

Straßenumbenennungen sind sehr umstritten, unter anderem, weil dadurch für die dortigen Bewohner ein erheblicher Aufwand entsteht. Sie müssen beispielsweise ihre neue Adresse gegenüber Behörden anmelden, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem müssten zahlreiche Straßenschilder ausgetauscht, eventuell sogar Straßenbahn- und Bushaltestellen umbenannt und dadurch auch Fahrpläne geändert werden. „Da die Zuständigkeit für den Umgang mit Straßennamen bei den zwölf Berliner Bezirken liegt, hat das Symposium das Ziel, den aktuellen Diskurs um mögliche Straßenumbenennungen im Bezirk Treptow-Köpenick zu versachlichen und den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu ermöglichen“, teilte Kulturstadtrat Marco Brauchmann (CDU) mit.

Weitere Infos zum Symposium erhalten Interessierte unter www.berlin.de/ba-treptow-koepenick/aktuelles/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung.1366799.php. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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