100 Jahre Groß-Berlin
Weniger Kompetenzen als Bezirk: Mit Bürgermeister Oliver Igel (SPD) im Gespräch
Olive Igel (SPD) ist der 14. Bürgermeister, seitdem Köpenick den Status einer eigenständigen Stadtgemeinde aufgeben musste und Teil von Groß-Berlin wurde. Berliner-Woche-Reporter Ralf Drescher sprach mit ihm über 100 Jahre Groß-Berlin.
Was bedeutet die Bildung von Groß-Berlin noch heute für den Bezirk?
Oliver Igel: Wir sind mit der Bildung Groß-Berlins Teil der Hauptstadt geworden. Das hieß aber eben auch, die Eigenständigkeit als Stadt verloren zu haben. Kompetenzen sind dadurch für Treptow und Köpenick verlorengegangen.
Was hätte es ohne Groß-Berlin für den Bezirk nicht gegeben?
Oliver Igel: Hintergrund waren damals das rasante Wachstum der Region und die Notwendigkeit, die Infrastruktur besser zu koordinieren. Dazu gehört die Sicherung der Straßenbahn. Von diesen Grundlagen profitieren wir noch heute – wie auch davon, dass Wirtschaftsansiedlungen gefördert wurden.
Hätte Eigenständigkeit, zum Beispiel als kreisfreie Stadt mit 270 000 Einwohnern, in der Gegenwart auch Vorteile?
Oliver Igel: Das rasante Wachstum von damals ist durchaus mit der Gegenwart vergleichbar. Und die Herausforderung insbesondere im Verkehr ist ebenfalls ähnlich. Wir brauchen den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wie auch Verbesserungen für Autos, Fußgänger und Radfahrer. Als eigenständige Stadt würden wir davon profitieren, dass die Steuereinnahmen direkt in unsere Kassen fließen würden. Das ist jetzt nicht so. Als bedeutender Wirtschaftsstandort würden wir sicher volle Kassen haben und könnten mit den Steuereinnahmen Infrastrukturprojekte einfacher finanzieren.
Wird Treptow-Köpenick das Jubiläum von Groß-Berlin feierlich begehen?
Oliver Igel: Der Regierende Bürgermeister wird im März 2020 eine Senatssitzung im Bezirk abhalten und Projekte besuchen. Das Museum erarbeitet eine Ausstellung – und dann wird es sicher in der Innenstadt auch eine zentrale Veranstaltung zu dem 100. Jubiläum geben.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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