Bald feiner pinkeln im Südosten
Land Berlin schließt neue Toilettenverträge über 15 Jahre ab
Mit ganzen elf City-Toiletten ist der Bezirk Treptow-Köpenick nicht gerade gut ausgestattet. Das dürfte sich nach dem Abschluss des neuen Toilettenvertrages durch das Land Berlin nun bald ändern. Jetzt wurde das neue Toilettenkonzept vorgestellt.
Den Zuschlag hat die Wall AG bekommen, die bereits seit vielen Jahren die automatischen City-Toiletten betreibt. Im Bezirk gibt es davon elf Anlagen, darunter am Bahnhof Köpenick, am Bahnhof Schöneweide, im Kunger-Kiez und am Treptower Park.
Grund für die geringe Zahl an öffentlichen Toiletten war die Kopplung zwischen Toilettenbetrieb und ebenfalls von Wall betriebenen Werbeanlagen. Bis zu sieben Standorte für Großwerbeanlagen forderte das Unternehmen für den Bau einer einzigen Toilette. Weil viele gewünschte Standorte für Werbung aus Sicht des Bezirks ungeeignet waren – zum Beispiel der Mittelstreifen des Adlergestells – wurden keine weiteren Toiletten gebaut. Zwei neue Toilettenanlagen im Treptower Park hat der Bezirk aus diesem Grund auch im Rahmen der Modernisierung der Parkanlage auf eigene Kosten errichtet.
Künftig sind Werbeverträge und Toilettenbetrieb voneinander getrennt. In dem 15-Jahresvertrag sind Einnahmen durch Werbung der Firma Wall 350 Millionen Euro festgeschrieben, für die Grundversorgung der bisherigen 193 Citytoiletten werden 174 Millionen Euro gegengerechnet. Ab 2021 soll es eine verbesserte Versorgung geben, dann werden weitere 86 Automatiktoiletten aufgebaut. Dafür werden dann 243 Millionen Euro benötigt, bleibt also auch beim Verrechnen mit den Werbeeinnahmen ein Plus für das Land Berlin.
Wo die neuen Toiletten aufgestellt werden, steht noch nicht fest, vermutlich können die Bezirke dabei mitreden. Wall wird die bisherigen City-Toiletten durch eine modernere, ebenfalls automatische Variante ersetzen. Bis dahin bleiben die vorhandenen Anlagen in Betrieb. Ein Teil der neuen Toiletten bekommt einen Wickeltisch, und an 86 Standorten gibt es künftig ein kostenfreies Pissoir. Für die Benutzung werden weiterhin 50 Cent fällig. Auf eine kostenfreie Nutzung, wie sie zum Beispiel Paris in seinen rund 400 kommunalen Toiletten anbietet, konnten sich die Verantwortlichen in der deutschen Hauptstadt nicht durchringen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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