Graffiti diesmal legal gesprüht
Ordnungsamt gibt beschlagnahmte Sprühdosen an Jugendclubs ab
Illegale Graffiti-Schmierereien sorgen an vielen Orten im Bezirk für Ärger. Dass es auch anders geht, will nun das Ordnungsamt beweisen.
Es stellte kürzlich mehreren Jugendclubs und einer jugendpsychiatrischen Einrichtung im Bezirk zahlreiche Sprühdosen für Graffiti-Projekte zur Verfügung. „Die Farbsprays waren zum größten Teil von der Polizei sichergestellt worden und lagerten seitdem in Räumlichkeiten der Berliner Justiz“, teilte das Ordnungsamt mit. Insgesamt zwölf Umzugskartons voll mit Sprühdosen seien verteilt worden, die normalerweise auf Kosten der Landeskasse vernichtet worden wären. Auf Initiative des Ordnungsamts hin gab die gemeinsame Asservatenstelle der Justiz diese aber zur Nutzung frei.
Die Idee, die Spraydosen an Jugendeinrichtungen zu geben, sei im Rahmen der Jugendschutzarbeit entstanden. „Wir haben viele unglaublich engagierte Einrichtungen im Bezirk, deren Arbeit für die Kinder und Jugendlichen wir sehr schätzen. Wenn wir Sprühflaschen, die aufgrund illegaler Nutzung sichergestellt wurden, in einen geschützten Raum geben können, wo sie sinnvoll verwertet werden, profitieren am Ende alle Beteiligten“, meint der Jugendschutzbeauftragte des Ordnungsamts. Man verspreche sich damit einen Mehrwert für beide Parteien. „Während neue Sprühfarben für die Jugendclubs teuer in der Anschaffung wären, ist die Entsorgung der vollen Farbbehälter für die Berliner Justiz mit hohem Aufwand verbunden. Mit der Übergabe an die Jugendclubs finden die zur Vernichtung freigegebenen Materialien eine sichere Weiterverwendung“, heißt es in einer Mitteilung.
Wofür die Spraydosen genau verwendet werden, liegt in der Verantwortung der jeweiligen Einrichtungen. Die Jugendlichen sollen damit extra bereitgestellte Graffiti-Wände auf dem eigenen Gelände gestalten dürfen. Vielleicht werden sie auf diese Weise auch gleich dafür sensibilisiert, dass Graffiti nichts an Hausfassaden oder öffentlichen Kunstwerken zu suchen haben. Auch in der Bezirksverordnetenversammlung wurde über das Thema Graffiti in jüngerer Vergangenheit diskutiert. Im September 2020 gab es einen Beschluss nach Antrag von SPD und Linken. Dabei sprachen sich die Parteien für freie Betonflächen zum Besprühen an der Minna-Todenhagen- und der Mathilde-Rathenau-Brücke aus.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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