Die Kiezklubs sind verwaist
Sozialamt hofft im Interesse der Senioren auf baldige Lockerungen

Sozialamtsleiterin Juliane Wallukat im leeren Bürgersaal des Kiezklubs Alte Schule in Adlershof. | Foto: Ralf Drescher
  • Sozialamtsleiterin Juliane Wallukat im leeren Bürgersaal des Kiezklubs Alte Schule in Adlershof.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Die Corona-Krise wirkt sich auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens aus. Die Kiezklubs sind seit über einem Monat geschlossen und selbst die Gratulationen für Hochbetagte erfolgen nur noch telefonisch oder schriftlich.

Im Sozialamt kümmert man sich in diesen Zeiten ganz besonders um Senioren. Wir treffen Sozialamtsleiterin Juliane Wallukat im Kiezklub in der Alten Schule in Adlershof. Wie die andere neun Klubs im Bezirk sind die 20 Tische und 80 Stühle im Bürgersaal verwaist. „Allein hier haben wir sonst pro Monat mehrere große Veranstaltungen und rund 90 Kurse mit insgesamt 1200 Besuchern. Im ganzen Bezirk kommen pro Jahr 250 000 Besucher, darunter viele Ältere, in unsere Kiezklubs“, erläutert die Amtsleiterin.

Dass bereits gefordert wurde, Senioren vom öffentlichen Leben abzuschirmen und zu isolieren, damit alle anderen wieder ihrem gewohnten Leben nachgehen können, macht ihr Sorgen. „Schon die Seniorenvertretung des Bezirk hat klar gemacht, dass das eine Diskriminierung wäre. Auch ich sage, die Freiheitsrechte der älteren Menschen müssen auch in der jetzigen Situation gewahrt werden. Wenn wir auch in Zeiten von Corona den freiheitlichen Charakter unserer Gesellschaft bewahren wollen, müssen wir bei allen Entscheidungen die Bedürfnisse und Rechte älterer Menschen im Blick behalten“, erklärt Juliane Wallukat.

Während die Veranstaltungen und Kurse in Kiezklubs auf Eis gelegt wurden und auch speziell auf Senioren zugeschnittene Dampferfahrten und Busreisen ausfallen, ist die finanzielle Versorgung durch Grundsicherung oder Sozialhilfe weiterhin garantiert, zum Teil wurden dafür sogar Verwaltungsverfahren vereinfacht. Nur die persönlichen Kontakte zwischen Amt und Bürgern wurden minimiert. „Die Sozialkommissionen übermitteln Grüße zu runden Geburtstagen oder hohen Ehejubiläen mit Glückwunschkarten, mehrere Kiezklubs bieten Telefonsprechstunden an. Unseren meist älteren Besuchern ist es wichtig, die vertraute Kontakte zu behalten. Einige Kursleiter haben bereits digitale Wege gefunden, um Angebote aufrechtzuhalten. Die Kiezklubs sollen auch bald wieder für kleinere Gruppen öffnen, damit Begegnungen vor Ort wenigstens in eingeschränkter Form möglich sind. Die auch vom Sozialamt geförderte Freiwilligenagentur Sternenfischer koordiniert viele Nachbarschaftshilfen für Senioren im Bezirk“, sagt Juliane Wallukat.

Mehrere Kiezklubs sind telefonisch erreichbar, Montag, Mittwoch und Freitag von 10 bis 13 Uhr: Kiezklub Vital in Friedrichshagen, Telefon 902 97 36 10, Kiezklub Haus der Begegnung Wendenschloss, Telefon 65 48 81 14, Kiezklub Treptow-Kolleg in Baumschulenweg, Telefon 532 00 95, Kiezklub Alte Schule Adlershof, Telefon 902 97 57 67 und Kiezklub Bohnsdorf, Telefon 67 89 50 91. Der Allgemeine Sozialdienst des Bezirks ist montags bis freitags von 9 bis 13 Uhr zu erreichen: Telefon 902 97 60 79.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 224× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 186× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 572× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.163× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.