Tierische Rasenmäher sind zurück
Schafherde grast in diesem Herbst auf drei Friedhöfen in Treptow-Köpenick

Schäferin Clara Guzzoni mit drei von neun Rauhwolligen Pommernschafen, die auf den Friedhöfen Baumschulenweg, Oberschöneweide und Adlershof zur Beweidung eingesetzt werden. | Foto:  Maria Reusrath
  • Schäferin Clara Guzzoni mit drei von neun Rauhwolligen Pommernschafen, die auf den Friedhöfen Baumschulenweg, Oberschöneweide und Adlershof zur Beweidung eingesetzt werden.
  • Foto: Maria Reusrath
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Nach erfolgreichem Test im vergangenen Jahr setzt das Straßen- und Grünflächenamt auch in diesem Herbst eine Schafsherde zur Friedhofsbeweidung ein.

Besucher können die Tiere auf den Friedhöfen Baumschulenweg, Oberschöneweide und Adlershof sehen, dürfen diese aber nicht füttern. Bereits Ende September haben die insgesamt neun Rauhwolligen Pommerschen Landschafe ihre Arbeit aufgenommen. Die besteht darin, eine kontrolliert verwilderte Wiese auf dem Friedhof Baumschulenweg mit meterhohen Brennnesseln, Gestrüpp und flächendeckendem Löwenzahn abzufressen. Normalerweise weiden die Tiere auf Naturschutzflächen in und um Berlin und Potsdam, nun erstmals auf einem Friedhof. „Es ist eine ganz andere Art der Ruhe an einem von Menschen so stark gestalteten historischen Ort. Die Schafe nehmen diese Ruhe auf und geben sie wieder“, sagt die erst 21 Jahre alte Schäferin Clara Guzzoni, die sich mit Hannah Becker bei der Betreuung der Herde abwechselt.

Beweidet werden nur Flächen, die nicht mehr für Bestattungen verwendet werden. Das Straßen- und Grünflächenamt versucht, damit eine vielfältige und möglichst ökologische Nutzung für die sogenannten Friedhofsüberhangflächen zu etablieren und dabei diesen besonderen Ort für Besucher aufzuwerten.

Im November 2022 wurde die Methode auf dem Friedhof Baumschulenweg erstmals ausprobiert. Das Pilotprojekt sei von den Besuchern der Grabstellen gut angenommen worden, heißt es. Da für dieses Jahr noch Sondermittel verfügbar waren, konnte die Beweidung auf zwei weitere Friedhöfe ausgeweitet werden. Diese traditionelle Form der Landschaftspflege soll zum Naturschutz sowie zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Die Schafe mähen die Wiese mosaikförmig, langsam und leise. Dadurch werden dort lebende Tiere wie Grashüpfer, Bienen, Schnecken, Blindschleichen und Brandmäuse kaum gestört oder gefährdet. Von der höhengestaffelten Wiese profitieren auch Vogelarten wie das Rotkehlchen und der Steinkauz. Für die Pflanzenwelt ist die Beweidung ebenfalls von Vorteil, weil beispielsweise Samen im Fell der Schafe hängen bleiben und sich so weiter verbreiten. Die Schafe kehren im Winter zurück Richtung Potsdam. Vor Ort informieren Schilder über das Projekt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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