Stromversorgung wandert unter die Erde
Stromnetz Berlin reißt Freileitungsmasten zwischen Köpenick und Lichtenberg ab
Seit einigen Jahren läuft der Rückbau von überirdischen Stromleitungen in Berlin. Nun ist der Startschuss für den Abriss der Freileitungsmaste einer 110 kV-Freileitung in Köpenick und Lichtenberg gefallen.
„Bis Ende 2033 wird der letzte der großen Masten des Stromverteilungsnetzes aus dem Stadtbild verschwunden sein. Das bedeutet zugleich, dass wir kräftig investieren müssen. Denn Hochspannungsleitungen sind natürlich für das Berliner Stromnetz auch weiterhin unverzichtbar – nur eben unterirdisch verlegt“, sagte Stromnetz-Berlin-Geschäftsführer Dr. Erik Landeck bei einem Baustellentermin Anfang Mai am Freileitungsmast an der Spree nahe dem Fritz-König-Weg in Oberschöneweide.
Nach Angaben des landeseigenen Unternehmens umfasst das Berliner Stromnetz heute rund 35 600 Kilometer Kabel und Freileitungen. Darüber werden rund 2,3 Millionen Haushalte und Gewerbetreibende mit Strom versorgt. Etwa 99 Prozent sind unterirdisch installiert. „Das erhöht die Versorgungszuverlässigkeit und macht das Netz weniger anfällig, zum Beispiel gegen Wettereinflüsse“, erklärt die Stromnetz Berlin GmbH den Vorteil. Im Hochspannungsbereich liegen demnach bisher aber erst rund 80 Prozent der Leitungen unter der Erde. Deshalb wurde bereits vor einigen Jahren ein Rückbauprogramm für die jetzt noch verbliebenen rund 46 Kilometer 110 kV-Freileitungen im Stadtgebiet verabschiedet.
In Treptow-Köpenick und Lichtenberg wurde inzwischen eine neue unterirdische Hochspannungskabeltrasse mit vier 110 kV-Kabelsystemen zwischen dem Netzknoten Wuhlheide und dem Heizkraftwerk Klingenberg fertiggestellt. Laut der Stromnetz Berlin GmbH handelt es sich dabei um eine „leistungsfähige Stromtransportleitung“. Diese sei die Voraussetzung dafür, dass die bestehende Freileitung, die bisher die beiden Stromverteilungsstandorte verbindet, nun abgebaut werden kann. Insgesamt müssen 2,3 Kilometer Freileitung und die dazugehörigen Hochspannungsmasten abgerissen werden. Die Leitungen verlaufen unter anderem entlang der Spree an der Köpenicker Chaussee und der Rummelsburger Landstraße. Mit dieser Maßnahme werde in eine weiterhin zuverlässige Stromversorgung investiert, für mehr Lebensqualität in der Stadt gesorgt und zugleich Platz für die weitere Stadtentwicklung geschaffen, heißt es.
„Lange Zeit gehörten Freileitungen zum Stadtbild. Mit der Modernisierung des Stromverteilungsnetzes gibt es nun neue und leistungsfähigere Höchstspannungsleitungen unterirdisch, welche die Energiewende mit den verschiedenen Anforderungen ans Netz unterstützen und die Versorgungssicherheit stärken“, äußerte sich Treptow-Köpenicks Bürgermeister Oliver Igel (SPD). „Der sorgsame Rückbau der alten Leitungen schafft Platz für Stadtentwicklung und wirkt sich positiv auf das Landschaftsbild aus.“
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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