„Regenial!“ zur Schwammstadt
Zwei Projekte in Treptow-Köpenick ausgezeichnet
Berlin soll zur Schwammstadt werden, um gegen Hitze, Trockenheit und Starkregen gewappnet zu sein. Die Berliner Regenwasseragentur hat deshalb den Wettbewerb „Regenial!“ gestartet. Die 49 schönsten Schwammstadt-Projekte wurden ausgesucht, zehn davon hat eine Jury als besonders herausragende ausgezeichnet. Zwei davon liegen in Treptow-Köpenick.
Das eine befindet sich auf dem Gelände des früheren VEB Berlin-Chemie in Grünau. Drei künstliche Wasserbecken, insgesamt 6000 Quadratmeter groß, nehmen die Niederschläge von den umliegenden Gebäuden und Flächen auf. Zusätzlich gibt es begrünte Dächer, Mulden und Rigolen. Eine Rigole ist ein unterirdisch angerachter Pufferspeicher, der eingeleitetes Regenwasser aufnehmen kann. Wissenschaftler der Technischen Universität überprüfen regelmäßig die Wasserqualität. Das mit Altlasten behaftete Erdreich hatte der Vorbesitzer bereits abtragen lassen.
Das zweite ausgezeichnete Projekt im Bezirk ist das Studentendorf Adlershof. Mitten im dortigen Wissenschaftsstandort kann das Regenwasser trotz hohem Grundwasserstand vollständig versickern. Dafür sorgen gebäudenahe Versickerungsmulden, die mit pflegeleichten, angepassten Sträuchern und Gräsern bewachsen sind. Sie sind Teil des gärtnerischen und gestalterischen Gesamtkonzepts. Die Freiräume zwischen den insgesamt zehn Gebäuden bieten eine hohe Aufenthaltsqualität.
„Die Regenwende hat 2018 in Berlin begonnen. Seitdem wird die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung gefordert und gefördert“, sagt Dr. Daria Nickel, Leiterin der Berliner Regenwasseragentur. „Mit ,Regenial!‘ wollten wir der Frage nachgehen, was ein gutes Schwammstadt-Projekt ausmacht und welche Wege auf dem Weg zur Schwammstadthauptstadt als Vorbild dienen können.“
Unter den Siegern waren auch eine Straße, ein Platz und ein Park. So hat zum Beispiel der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg rund 1000 Quadratmeter komplett versiegelte Fläche zu Blühwiesen umgestaltet. Im Volkspark Jungfernheide sorgen 22 Tonnen Biokohle aus Gehölzschnitt für eine bessere Versorgung der zentralen Rasenfläche mit Wasser und Nährstoffen. Der Vorplatz des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde wird mithilfe bepflanzter Mulden, neuer Bäume, Wildgehölzen sowie Sitzgelegenheiten zum lebendigen und nachhaltigen Treffpunkt mit Wasserfläche in der Mitte umgestaltet.
Der „Regenial!“-Wettbewerb startete im März 2024. Alle 49 eingereichten Arbeiten sind unter https://regenwasseragentur.berlin/schwammstadt-projekte/ zu sehen und werden als Plakate im Rahmen einer Wanderausstellung an verschiedenen Orten gezeigt.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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