Der Geburtsort des Rundfunks
Beim Nachbarn Königs Wusterhausen
Seit 2007 gehört Königs Wusterhausen zu den unmittelbaren Nachbarn von Treptow-Köpenick. Die Gemeindegrenze liegt an der Wernsdorfer Straße kurz hinter Schmöckwitz.
Neben der Geschichte als Residenzstadt seit der Zeit des Soldatenkönigs hat die 37 000-Einwohnergemeinde auch eine moderne Vergangenheit. Das Wappen zeigt die Anlagen des ersten deutschen Rundfunksenders. Die Reichspost strahlte hier am 22. Dezember 1920 ein Weihnachtskonzert aus, dass als erste deutsche Rundfunksendung gilt. Vor dem Mikrofon saßen Postbeamte mit ihren privaten Instrumenten. Ein Museum auf dem Funkerberg erinnert daran.
Seit Oktober 2017 sitzt Swen Ennullat auf dem Bürgermeistersessel. Der frühere Polizeibeamte – unter anderem auf dem Abschnitt 65 am Segelfliegerdamm – kam für die Freien Wähler ins Amt. „Wir sind eine Pendlerstadt. Rund 17 000 Menschen fahren täglich berufsmäßig von und nach Königs Wusterhausen. Darunter sind auch viele aus Nachbarstädten wie Storkow oder Mittenwalde, die bei uns ihr Auto abstellen und mit der Bahn zur Arbeit nach Berlin fahren“, berichtet Bürgermeister Ennullat. Eigentlich ist die Verkehrsanbindung gut. Neben der S-Bahn halten mehrere Regionalbahnen im Ort und es gibt eine Auffahrt zum Berliner Ring. „Die S-Bahnen sind im Berufsverkehr aber leider total überfüllt“, sagt Bürgermeister Ennullat.
In den nächsten Jahren soll die Stadt noch wachsen. Bis 2030 rechnet man mit 43 000 Einwohnern, vor allem in den Ortsteilen steht noch Bauland zur Verfügung. Für die Fläche des früheren Gaswerks gab es 20 Bewerber, jetzt baut dort ein privater Investor 150 Wohnungen. Rund 75 Prozent aller Zuzügler sind nach Schätzungen des Bürgermeisters Berliner, die ins Grüne wollen. Im Ort gibt es etwa 3000 Gewerbebetriebe. Probleme bereitet der Binnenhafen an der Dahme. Nachdem Vattenfall im Mai 2017 die Kohleverstromung im Berliner Kraftwerk Klingenberg eingestellt hatte, verlor der Hafen 60 Prozent seines Auftragsvolumens, ein Drittel der Belegschaft wurde entlassen. Für die sechs Hektar Fläche, die einst für das Kohleverladen auf Binnenschiffe genutzt wurden, gibt es jetzt Nachnutzungen. Derzeit wird ein Terminal für den Schwerlastumschlag Straße–Schiene errichtet.
In Königs Wusterhausen und seinen Ortsteilen gibt es sechs Grundschulen, drei Oberschulen und zwei Gymnasien. Vor Kurzem waren zwei Grundschulen und zwei Kitas neu gebaut worden, 350 neue Kitaplätze sind auch bei Zuzüglern gefragt. Direkte Zusammenarbeit zwischen dem Bezirk und Königs Wusterhausen gibt es nicht, weil für viele Planungen der Landkreis zuständig ist. „Wir sehen uns aber regelmäßig beim Dialogforum zum Flughafen, im Kommunalen Nachbarschaftsforum und im Tourismusbereich“, sagt Swen Ennullat.
Sehenswert: Sender- und Funktechnikmuseum, Senderhaus 1, Funkerberg 20. Schloss Königs Wusterhausen, Schlossplatz 1. Dahmelandmuseum, Schlossplatz 7. Hin kommen Sie mit der S 46 oder unter anderem mit dem RE 2 von Zoo, Alexanderplatz oder Ostkreuz. Von Ostkreuz braucht der RE 2 ganze 18 Minuten.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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