Sorge um Zunahme des Autoverkehrs
Tesla-Ansiedlung und die Folgen

So groß die Begeisterung bei vielen Politikern über die Ansiedlung des US-Unternehmens Tesla in Grünheide ist, so groß sind bei einigen die Sorgen vor den Folgen. Insbesondere die Bündnisgrünen befürchten einen zunehmenden Autoverkehr von Berufspendlern durch Treptow-Köpenick.

Ab Sommer 2021 sollen in der Gigafactory des Konzerns von Unternehmer Elon Musk bis zu 12.000 Mitarbeiter eine halbe Million Elektroautos jährlich produzieren. „Pro Schicht entspricht das 4000 Menschen, die zum Teil auch aus Treptow-Köpenick kommen werden“, schreiben die Bündnisgrünen. Um eine bessere Anbindung des Bezirks an Grünheide zu erreichen, soll sich das Bezirksamt nach Forderungen der Partei gegenüber dem Senat und der brandenburgischen Landesregierung für den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) einsetzen. Ein entsprechender Antrag mit Beteiligung der SPD-Fraktion wurde bei der vergangenen Sitzung der Bezirksverordneten beschlossen.

Busverkehr besser takten

„Statt neue Straßen zu bauen und damit den Durchgangsverkehr in Müggelheim und Rahnsdorf zu erhöhen, sollte der Bezirk in erster Linie auf den Ausbau des ÖPNV setzen“, erklärt Jacob Zellmer, Fraktionsvorsitzender der Bündnisgrünen in Treptow-Köpenick. Als erste Maßnahmen schlägt er eine bessere Taktung des Busverkehrs sowie die Schaffung neuer Buslinien nach und von Müggelheim und Rahnsdorf aus in Richtung Erkner vor. „Die Taktungen aller Umsteigebahnhöfe im Bezirk, die für eine Fahrt in Richtung Grünheide relevant sind, müssen neu evaluiert werden“, mahnt die Partei. Ziel sei, dass Bürger zwischen den unterschiedlichen Verkehrsmitteln besser umsteigen könnten.

Der Großteil wird mit dem Auto kommen

Fraglich bleibt jedoch, wie viele Mitarbeiter eines Autobauers tatsächlich gewillt sind, mit Bus und Bahn zu ihrem Arbeitsplatz zu fahren. „Einige Analysten rechnen damit, dass 80 bis 90 Prozent der Belegschaft des Tesla-Werks mit dem Auto anreisen wird“, meint auch Jacob Zellmer. „Dazu dürfen wir es nicht kommen lassen.“ Seine Parteikollegin Claudia Schlaak warnte vorab: „Die Ansiedlung Teslas darf kein Grund für eine Zerstörung der Natur in Treptow-Köpenick durch neuen Straßenbau und umfassende Flächenversiegelungen darstellen.“ Die Bündnisgrünen haben inzwischen einen weiteren Antrag zur Vermeidung des Neu- und Ausbaus von Straßen eingebracht.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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