Die Küche bleibt warm
Gastronomen bieten verstärkt Speisenservice außer Haus an

Gastwirt Peter Schulz kleidet sich derzeit fast wie ein Chirurg. | Foto: privat
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  • Gastwirt Peter Schulz kleidet sich derzeit fast wie ein Chirurg.
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Seit 1870 steht die heutige „Gaststätte Ebel“ an der Semmelweisstraße in Altglienicke. Gaststube und Tische bleiben wie in allen Berliner Restaurants seit Mitte März leer. Damit die Küche nicht kalt bleibt, setzt Gastwirt Peter Schulz (60) auf Außer-Haus-Verkauf.

Drei Mitarbeiter sind in Kurzarbeit zu Hause. Den Laden schmeißt der Wirt mit seinem Koch allein. „Wir haben allein im März rund 20 000 Euro Umsatzverlust gehabt. Mit dem Außer-Haus-Verkauf versuche ich, wenigstens einen Teil der Kosten zu decken. Außerdem behalten uns unsere oft langjährigen Gäste so in Erinnerung für die Zeit nach den Beschränkungen“, hofft Peter Schulz. Er führt das Familienrestaurant in fünfter Generation. Auf der Speisekarte zum Mitnehmen steht typisch Berlinerisches wie Blutwurst, Bauernfrühstück oder Eisbein, aber auch Soljanka und ein Tagesgericht. Die Kunden rufen an und können wenig später ihr Essen abholen.

Begonnen mit dem Außer-Haus-Service hat Schulz als Einzelkämpfer, inzwischen hat er sich dem Portal „Berlin liefert“ des Berliner Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga angeschlossen. Dort sind auf einer interaktiven Karte bereits über 600 Gaststätten verzeichnet, die außer Haus Speisen anbieten und zum Teil das Essen sogar an die Tür bringen. Mit dabei ist auch „Mutter Lustig“, das Lokal am Rand der Köpenicker Altstadt in der Müggelheimer Straße. Hier ist man Freitag, Sonnabend und Sonntag von 17 bis 21 Uhr für hungrige Kunden da, die sich zwischen Selbstabholung und Lieferung entscheiden können. Geliefert wird in Köpenick, Niederschöneweide, Adlershof, Grünau, Friedrichshagen und Rahnsdorf, die Bestellung erfolgt online über die Seite www.mutter-lustig.berlin. Man kann aber auch vor Ort bestellen und auf das Essen warten, welches übrigens umweltschonend in Behältern aus Bambus verpackt wird.

Dagmar Tabbert, Wirtin des Müggelheimer Traditionslokals „Neu-Helgoland“, hat sich entschieden, am Wochenende von 12 bis 16 Uhr für Spaziergänger und Radler ein Imbissangebot und Getränke zum Mitnehmen anzubieten. Der Verkaufstresen ist auf dem Hof des Lokals aufgebaut, Markierungen auf dem Boden weisen auf das geforderte Abstandhalten hin. Ähnlich ist es auch auf der anderen Seite der Müggelspree bei Müggelseefischer Andreas Thamm. Der hat in Abstimmung mit dem Ordnungsamt sogar eine Art Kundenmanagement eingeführt. „Die Kunden betreten unser Grundstück von der Wasserseite aus, warten mit Abstand bis sie dran sind, kaufen ihren Räucherfisch und verlassen das Grundstück über den Hofausgang zur Dorfstraße wieder“, erzählt Andreas Thamm. Bisher ist er mit der Lösung ganz zufrieden, Ostern waren eine ganze Reihe Kunden da. Geöffnet ist an der Dorfstraße 13 am Wochenende und am 1. Mai von 10 bis 18 Uhr.

Das Portal „Berlin liefert“ finden Sie hier: www.dehoga-berlin.de/berlinliefert/abhol-und-lieferservice-suchen.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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