Anzahl der Schüler im Bezirk nimmt stetig zu
Schulen werden neu gebaut und reaktiviert
Die Schulbauoffensive im Bezirk hat Fahrt aufgenommen. Im März wurde die neue Schule an der Sewanstraße 43 eingeweiht.
Sie entstand in Holzmodulbauweise. Ferner wird derzeit an weiteren 40 Schulen in Lichtenberg gebaut, berichtet Bürgermeister Michael Grunst (Die Linke). Sie werden saniert oder mit einem Anbau erweitert. Außerdem werden Schulen reaktiviert oder komplett neu gebaut. Und an einigen Standorten entstanden und entstehen Modulare Ergänzungsbauten (MEB), damit für alle Schüler die Schulpflicht gewährleistet werden kann, denn derzeit fehlen im Bezirk eigentlich 3000 Plätze in den Schulgebäuden.
Vor zwei Jahrzehnten sah die Situation noch völlig anders aus. Die Zahl der Schüler ging rapide zurück. Wegen Schülermangels wurden 36 Schulstandorte aufgegeben. Etliche wurden sogar abgerissen, weil sich die Kommune finanziell die Bewirtschaftung der leer stehenden Gebäude nicht leisten konnte. Inzwischen hat sich die Situation ins Gegenteil gekehrt, berichtet Schulstadtrat Martin Schaefer (CDU). Lichtenberg ist einer der Zuzugsbezirke in Berlin.
Innerhalb weniger Jahre ist die Einwohnerzahl von 260 000 auf über 290 000 gestiegen. Und noch ist die Wachstumsgrenze nicht erreicht. Tausende neue Wohnungen sind in Bau beziehungsweise in Planung. Und damit wird auch die Anzahl der Schüler weiter steigen. Derzeit werden im Bezirk knapp 14 000 Grundschüler, etwa 7000 Oberschüler und über 4200 Gymnasiasten unterrichtet. Hinzu kommen zirka 750 Schüler an Privatschulen. Um aber auch in fünf Jahren noch genug Platz für alle Schüler zu haben, braucht der Bezirk 14 neue Schulen. Weitere sieben noch bestehende Schulgebäude sollen reaktiviert werden, berichtet Schulamtsleiter Mario Bade.
Derzeit umfangreichstes Schulbauprojekt ist der Neubau einer fünfzügigen Integrierten Sekundarschule mit dreizügiger Gymnasialer Oberstufe sowie einer Sporthalle an der Wartiner Straße 1-3. Auf diesem Grundstück gab es schon einmal einen Doppelschulstandort, der wegen Schülermangels abgerissen wurde. Danach lag das Grundstück brach, berichtet Mario Bade. „Das Besondere an diesem Schulneubau ist, das wir hier als Bezirk selbst investieren und weder der Senat noch eine Wohnungsbaugesellschaft bauen“, erklärt Bürgermeister Michael Grunst. Insgesamt 44 Millionen Euro lässt sich der Bezirk diesen Neubau kosten.
Baubeginn für die Schule war im März, informiert Schulstadtrat Schaefer. Inzwischen ist die Deckenplatte fertiggestellt, seit Anfang August wird hier am Erdgeschoss für das neue Schulhaus gearbeitet. Über vier Geschosse wird der Neubau verfügen. Daneben entsteht eine Turnhalle. Voraussichtlich im Januar kann Richtfest gefeiert werden. Nach Fertigstellung im Mai 2022 werden ab dem Schuljahr 2022/23 bis zu 725 Oberschüler in diesem Neubau unterrichtet.
Während sich das große Bauvorhaben an der Wartiner Straße 1-3 gerade erst in der Startphase befindet, sind auf der gegenüberliegenden Seite an der Wartiner Straße 6 das Schulgebäude reaktiviert und die Sporthalle saniert worden. Hier wird im Oktober eine Grundschule mit Platz für bis zu 360 Schüler an den Start gehen, informiert Schulamtsleiter Mario Bade. Die Schüler werden bis zum Bezug des Schulhauses zunächst an einem anderen Standort unterrichtet. Mit der bereits bestehenden Feldmark-Schule mit der Hausnummer 23 wird es dann in absehbarer Zeit drei Schulen an der Wartiner Straße geben.
Eine weitere Schul-Großbaustelle befindet sich am Römerweg 120 in Karlshorst. Hier steht bereits seit 1967/68 das Schulgebäude der Lew-Tolstoi-Schule. An dieser Grundschule entstehen nun zum einen ein Anbau, zum anderen eine neu Sporthalle. Damit soll die Kapazität von zwei auf vier Züge je Klassenstufe erhöht werden. Dafür entstehen im Anbau unter anderem 14 Klassenräume, acht Gruppenräume, ein Kunstraum, ein Musikraum und eine Mensa.
Damit Sanierungsarbeiten im Bestandsgebäude sowie die Arbeiten am Anbau bei laufendem Schulbetreib stattfinden können, wurden auf dem Schulgrundstück sechs Klassenraumcontainer aufgestellt. In diesen werden Klassen unterrichtet, wenn sie baubedingt nicht in ihren eigentlichen Räumen bleiben können. Die Grundschule, an der auch ein russischer Zweig der Staatlichen Europaschule Berlin angesiedelt ist, soll künftig bis zu 620 Schülern Platz bieten, informiert Schulstadtrat Martin Schaefer. „Damit wird sich die die angespannte Situation im Ortsteil Karlshorst etwas entspannen.“ Ende August soll am Römerweg Richtfest gefeiert werden, Fertigstellung ist für den Sommer 2021 geplant. Insgesamt 14 Millionen Euro investiert der Bezirk an diesem Schulstandort.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.