Junge Helfer für viele Lebenslagen
In der THW-Jugend kann man sich schon ab zehn Jahren engagieren
Wenn sie bei Katastrophen im Einsatz sind, stehen die Kameraden des THW im Fokus der Öffentlichkeit. Doch wissen sonst viel zu wenige, was das Technische Hilfswerk ist und dass hier viel ehrenamtliche Arbeit geleistet wird. Das freiwillige Engagement beginnt bereits mit zehn Jahren.
Dass es die THW-Jugend gibt, ist bei jungen Leuten nicht bekannt. Das stellte und stellt auch Fabienne Heß fest, wenn sie in der Schule oder im Bekanntenkreis von ihrem Engagement erzählt. „Viele fragen erst einmal erstaunt nach, was das THW überhaupt ist“, sagt sie. „Dann erkläre ich, was wir so machen. Eine Freundin ist inzwischen auch mitgekommen.“ Die 16-jährige Fabienne gehört seit 2018 der THW-Jugend in Lichtenberg an. „Auf die THW-Jugend wurde ich durch eine Fernsehsendung aufmerksam. Was da gezeigt wurde, fand ich spannend. Mit meinen Eltern recherchierte ich, ob in es die THW-Jugend auch in Lichtenberg gibt.“ Tatsächlich wurde sie auf den Standort an der Meeraner Straße 15b aufmerksam. Hier trifft sich alle zwei Wochen am Freitagnachmittag des Team unter Leitung der Ortsjugendbeauftragten Olivia Seidl.
Fabienne kam einfach mal zu einem Übungsdienst vorbei. „Ich sah bei der Ausbildung zu, machte dann mit und blieb schließlich dabei“, sagt sie. Zu ihrer Motivation erklärt Fabienne: „Ich helfe gern Leuten. Außerdem übernehme ich gern technische Aufgaben. Von Anfang an hat mir auch das Zusammensein in unserer Gruppe mit sympathischen Leuten Spaß gemacht. Das ist eine toller Ausglich zum Schulalltag.“ In der THW-Jugend lerne sie in der Ausbildung vieles, mit dem sie sonst wohl nicht in Berührung gekommen wäre, so Fabienne. „Dazu zählt das Bergen von Personen im Team.“ Ein Höhepunkt war für die 16-Jährige, als sie vor einiger Zeit einen ganzen 24-Stunden-Dienst als THW-Jugend-Team an einem Schloss absolvierten. Fabienne ist inzwischen so in ihr Ehrenamt hineingewachsen, dass sie jetzt mit der THW-Helfer-Ausbildung beginnt, denn sie möchte dabei bleiben.
Auch Finlay Wanner fühlt sich im Team wohl. Der 13-Jährige sah irgendwann ein THW-Fahrzeug und wollte mehr wissen. „Ich nahm an Schnupperterminen teil“, erinnert er sich. „Ich blieb dabei, weil ich mich hier wohl fühle und vieles lerne, zum Beispiel über das Bergen von Personen oder das Ausleuchten von Gefahrenstellen.“
Angeleitet werden die Kinder und Jugendlichen von einem Betreuerteam unter Leitung von Olivia Seidl. „Meine Mitglieder sind alle auch in den Fachgruppen unseres Ortsverbandes aktiv. So können die Kinder und Jugendlichen aus erster Hand erfahren, wie die Arbeit in den Fachgruppen läuft“, erklärt die Ortsjugendbeauftragte. Die Übungsdienste laufen allerdings anders als bei den erwachsenen Helfern. „Wir versuchen vieles spielerisch zu vermitteln. Es geht uns um Kameradschaft und den respektvollen Umgang miteinander. Wir trainieren aber auch handwerkliche Tätigkeiten, den Umgang mit Leitern, Stiche und Bunde, Erste Hilfe und den Transport von Verletzten“, berichtet Olivia Seidl. Daneben finden Ausflüge und Aktionen statt.
Den Lichtenberger Ortsverband gibt es seit 24. Oktober 1991. Er war der erste, der sich nach der Wiedervereinigung im Ostteil Berlins gründete, berichtet Christian Utech, der stellvertretende Ortsbeauftragte. Zurzeit gehören dem Ortsverband 139 Helfer im Alter bis zu 78 Jahre an. Ihren letzten großen Einsatz hatten Helfer im vergangenen Jahr nach der Flutkatastrophe im Ahrtal. Im Bezirk unterstützen sie die Ausrichtung von Veranstaltungen, unter anderem mit der Elektroversorgung.
Damit der Ortsverband Helfernachwuchs bekommt, engagiert er sich in der Jugendarbeit. Mehr ist auf www.thw-lichtenberg.de/thw-jugend/ zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.