Für Ärzte nicht attraktiv genug?
Trotz Förderung für Mediziner gibt es nicht genügend neue Niederlassungen

Wie steht es mit der ärztlichen Versorgung im Bezirk, wie hat sich die Situation in den vergangenen Jahren geändert? Die beiden Lichtenberger CDU-Abgeordneten Danny Freymark und Martin Pätzold wollten es wissen und stellten eine schriftliche Anfrage an die Senatsgesundheitsverwaltung.

Das Problem sei bekannt. „Der eigene Hausarzt geht in den Ruhestand, und früher hätte einfach ein neuer Arzt die Praxis samt Patienten übernommen“, so Pätzold. „Heute müssen viele Praxen schließen, da sich keine Nachfolger finden, die Patienten stehen plötzlich ohne Hausarzt da.“ Das gemeinsame Bürgerbüro von Freymark und Pätzold versuche, zu unterstützen, stoße aber an seine Grenzen.

Seit 2020 sind die Bezirke Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf in einem Planungsbereich zusammengefasst. Dadurch kann der Senat geeignete Standorte für neue Hausarztpraxen gezielter auszuwählen. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin wurden in den vergangenen fünf Jahren 26 neue Versorgungszentren und Arztpraxen im Gebiet eröffnet.

Was dazu beigetragen hat, die durchschnittliche Anzahl an Patienten pro Praxis zu reduzieren. Gleichzeitig gab es laut KV jedoch auch ein Bevölkerungswachstum von sieben Prozent. Trotzdem sei eine leichte Steigerung des Versorgungsgrades und ein Rückgang der unbesetzten Stellen zu verzeichnen gewesen. Zusätzlich bietet der Senat finanzielle Förderungen für Ärzte, die sich in der Region niederlassen wollen. Gefördert werden sowohl Neugründungen und Praxisübernahmen als auch die Errichtung von Zweigstellen und die Anstellung neuer Hausärzte.

„Trotz dieser umfangreichen Fördermaßnahmen gilt Lichtenberg nach wie vor für junge Ärzte als wenig attraktiv“, sagen Freymark und Pätzold. Einen spezifischen Grund nenne der Senat nicht, aber laut Gesetz könne ein Arzt nicht verpflichtet werden, eine bestehende Praxis zu übernehmen. Konkrete Lösungen seien rar. Allerdings erweise sich das Konzept der von der KV betriebenen Praxen als vielversprechend. Das Modell sei einfach: Normalerweise leiten Ärzte ihre Praxen in allen Belangen eigenverantwortlich. „Da dies aber immer weniger Mediziner reizt, übernimmt die KV die Aufgaben und stellt die Ärzte fest an“, berichtet Pätzold. Die Initiative werde vom Senat unterstützt, ob es weitere Standorte dafür gebe, sei aber noch offen.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 139× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.944× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.293× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.884× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.806× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.