Schloß soll im Sommer 2026 wieder öffnen
"Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel"
![Die Fördervereins-Vorstandsmitglieder Rüdiger Schwarz (links) und Ulrich Kasper (rechts) begrüßten ihr Vereinsmitglied Danny Freymark als Referenten zur Jahresauftaktveranstaltung. | Foto: Bernd Wähner](https://media04.berliner-woche.de/article/2025/02/14/7/489107_L.jpg?1739549041)
- Die Fördervereins-Vorstandsmitglieder Rüdiger Schwarz (links) und Ulrich Kasper (rechts) begrüßten ihr Vereinsmitglied Danny Freymark als Referenten zur Jahresauftaktveranstaltung.
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Die denkmalgerechte Sanierung von Schloß Hohenschönhausen soll im Sommer 2026 abgeschlossen sein. Dieses ambitionierte Ziel verkündete der verantwortliche Bauleiter für die Arbeiten am und im Schloß, der Architekt Christoph Stolzenberg.
Auf der Jahresauftaktveranstaltung 2025 des Fördervereins Schloß Hohenschönhausen informierte er über die umfangreichen Planungen für die denkmalgerechte Sanierung. Außerdem gab er einen Einblick in aktuell laufende Arbeiten am früheren Gutshaus an der Hauptstraße 44. Dass es mit den Arbeiten am Schloß vorangeht, ist unter anderem daran zu sehen, dass das Gebäude seit einigen Tagen komplett eingerüstet und mit Planen eingehaust ist. Der Grund: Das Dach wird erneuert. Außerdem werden im Boden des Dachgeschosses Träger als Verstärkung eingezogen. Diese Arbeiten zur Verbesserung der Traglast des Bodens sind nötig, weil unter dem Dach ein Saal mit bis zu 80 Plätzen neu entstehen soll.
Gegründet wurde der Förderverein Schloß Hohenschönhausen im Herbst 1998. Das Ziel der Gründungsmitglieder: Das Gebäude muss als Baudenkmal erhalten bleiben. Seinerzeit war das Gutshaus, das inzwischen alle als Schloß bezeichnen, zugemauert und offiziell nicht zugänglich. Deshalb verfolgte der Verein seit seiner Gründung zwei Handlungsstränge, berichtet der Vereinsvorsitzende Rüdiger Schwarz. Der eine besteht im Erhalt und in der Sanierung des Gebäudes, der andere darin, das Haus öffentlich zugänglich zu machen.
Dass das Schloß Hohenschönhausen, das älteste nichtkirchliche Gebäude in Lichtenberg, erhalten und saniert wird, sei sehr wichtig für den Bezirk, sagt Abgeordnetenhausmitglied Danny Freymark (CDU) zur Jahresauftaktveranstaltung. „Es war gut und richtig, dass der Verein das Gutshaus 2003 zu nutzen begann und es 2008 kaufte, sich hier engagierte und investierte. Dafür danke ich allen Mitgliedern.“ Weil er selbst Hohenschönhausener ist und vom Engagement der Vereinsmitglieder begeistert war, wurde Danny Freymark vor 16 Jahren selbst Mitglied im Schloß-Förderverein. Der Wohnungsgenossenschaft Neues Berlin rechnet er indes hoch an, dass sie sich seit 2021 für das Schloß engagiert und es nun saniert. „Ich bin wirklich gespannt, wie das Schloß nach seiner Fertigstellung aussehen und wie es dann öffentlich genutzt wird“, sagt Freymark.
In den zurückliegenden Jahren wurde das noch unsanierte Schloß bereits für Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen genutzt. Weil dem rein ehrenamtlich arbeitenden Förderverein im Laufe der Jahre klar wurde, dass er das kostenintensive Vorhaben einer Schloß-Sanierung nicht allein stemmen kann, machte er sich auf die Suche nach einem strategischen Partner. Dieser wurde zum Beginn dieses Jahrzehnts mit der Wohnungsbaugenossenschaft Neues Berlin gefunden. Diese übernimmt als Eigentümerin der Immobilie die Sanierung in Abstimmung mit dem Förderverein.
Architekt und Bauleiter Christoph Stolzenberg ist seit dreieinhalb Jahren mit der Sanierung von Schloß und Garten Hohenschönhausen beschäftigt. In Denkmalfragen wird er dabei von der ProDenkmal GmbH unterstützt. Im Garten, unmittelbar am Schloß, wird nach aktuellen Stand der Planung in Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde ein kleines Versorgungsgebäude neu entstehen. Über dieses wird zum einen der neue Saal im Dachgeschoss erschlossen, zum anderen wird hier die Küche für die künftige gastronomische Nutzung im Schloß eingebaut.
In das Schloß selbst kommt man künftig über zwei Treppen, und zwar von der West- sowie von der Gartenseite. Wichtigster Raum im Erdgeschoss, der auch aus Sicht des Denkmalschutzes herausragend ist, wird das restaurierte Vestibül sein. Links und rechts von diesem befinden sich zwei Räume, in denen künftig Ausstellungen gezeigt werden. Außerdem soll es im Erdgeschoss den gastronomischen Bereich geben. Im Obergeschoss finden sich indes mehrere kleiner Räume, die beispielsweise für Seminare genutzt werden können. In diesem Bereich wird auch der Förderverein Schloß Hohenschönhausen nach Beendigung der Bauarbeiten seinen Vereinssitz erhalten. Mit der Wohnungsbaugenossenschaft Neues Berlin vereinbarte er ein Nutzungsrecht über 30 Jahre, berichtet der Vereinsvorsitzende Rüdiger Schwarz.
Über dem neu entstehenden Saal im Dachgeschoss wird ein sogenanntes Mansarddach hergestellt, das eine Schieferabdeckung erhält. Mit diesem Dach, aber auch mit der Fassadengestaltung orientiere man sich am Bauzustand von 1893, als der Kaufmann Gerhard Puchmüller das Gutshaus mit seiner Familie bewohnte, berichtet Architekt Stolzenberg. Am und im Schloß ist in den kommenden anderthalb Jahren noch sehr viel zu tun. „Wir stoßen bei der Arbeit auch immer wieder auf neue Überraschungen“, erklärt der Architekt. Deshalb verwundert es nicht, dass er die Fertigstellung der Schloßsanierung im Sommer 2026 selbst als „ambitioniertes Ziel“ bezeichnet.
Der Vorsitzende Rüdiger Schwarz versichert indes, dass sich der Verein auch nach Abschluss der Arbeiten dafür einsetzen wird, dass in das Schloß wieder Leben einzieht. Dafür sind dem Verein stets weitere Mitglieder willkommen, die das Schloß kulturell beleben möchten. Näheres zum Verein und zum Schloß Hohenschönhausen ist auf www.schlosshsh.de/ zu erfahren. Aktuelle Informationen zum Baustellengeschehen gibt es indes auf www.hauptstrasse44.de/. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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