Stück für Stück wird saniert
Führungen und Vortrag im Bürgerschloss am 12. September

Dr. Knut Käpernick im Bürgerschloss Hohenschönhausen. Hier wird nach und nach restauriert. Mehr dazu ist am 12. September zu erfahren. | Foto: Bernd Wähner
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von Bernd Wähner

Das alte Gutshaus an der Hauptstraße 44 sieht etwas merkwürdig aus mit seinen zugeschmierten Rissen. Doch im Innern geht es mit der Restaurierung Stück für Stück voran.

„Wir wurden schon gefragt, ob das Kunst sein soll. Andere vermuten, dass das Haus leer steht. Aber beides trifft nicht zu. Die alte Fassade ist nur so gesichert worden, dass kein Wasser eindringen kann“, berichtet Dr. Knut Käpernick. Der pensionierte Historiker gründete 1998 den Förderverein Schloss Hohenschönhausen. Der Verein konnte Haus und Grundstück 2008 erwerben. Seitdem lässt er es Stück für Stück denkmalgerecht sanieren. Das Dach und vier Räume im Obergeschoss wurden bereits mit Unterstützung mehrerer Geldgeber restauriert.

Weiter geht es immer, wenn wieder finanzielle Mittel zu Verfügung stehen. Da heißt es: Geduld haben. Die fertigen Räume werden für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt. Inzwischen wird das Haus auch als Bürgerschloss bezeichnet.

Damit Interessierte einen Blick in das im 17. Jahrhundert errichtete Gutshaus werfen können, veranstaltet der Förderverein am 12. September Führungen. Sie finden um 12, 13, 14 und 16 Uhr statt. Dabei können die Teilnehmer näheres über die Geschichte erfahren. Das Haus befand sich einst im Besitz der Familie von Röbel, später auch der Familie Scharnweber. Von 1910 bis 29 war hier Paul Schmidt, der Erfinder der Trockenbatterie und der Taschenlampe zu Hause. Später befand sich im Gebäude ein Kinderheim und nach dem Zweiten Weltkrieg ein Kinderkrankenhaus.

„Die geheimen Lichtenberger Conferenzen von 1810“ sind indes ein fast unbekanntes Kapitel preußischer Geschichte, das auch mit diesem Haus verbunden ist. Am 12. September um 15 Uhr hält Knut Käpernick im Bürgerschloss einen Vortrag zu diesem Thema.Er wird seine Zuhörer in die Zeit vom 1. Mai bis zum 10. Juni 1810 zurückversetzen. „Es waren anfangs eher Gesprächsrunden mit Teilnehmern aus unterschiedlichen Positionen, die sich für Reformen im damaligen Preußen einsetzten“, berichtet Käpernick. „Aus diesen zunächst lockeren Runden wurden später richtige Konferenzen mit Protokollen.“ Das Preußische Staatswesen lag am Boden. Viele sahen deshalb Karl August Fürst von Hardenberg als Hoffnungsträger. Diesem gehörte das frühere Gutshaus Lichtenberg. Von Hardenbergs engster Mitarbeiter war Friedrich Scharnweber. Dieser organisierte die Lichtenberger Conferenzen maßgeblich mit. Sie endeten, als von Hardenberg vom König zum Staatskanzler ernannt wurde. Von da an konnte er wesentliche Entscheidungen zur Umsetzung von Reformen treffen. Doch sehr weit kam er bekanntlich nicht.

Für Knut Käpernick ist dieses Kapitel Preußischer Geschichte vor allem deshalb interessant, weil es eine Verbindung zwischen Lichtenberg und Hohenschönhausen aufzeigt. Denn Friedrich Scharnweber kaufte das Gutshaus Hohenschönhausen. Weil das Gutshaus Lichtenberg nicht mehr existiert, setzt sich der Historiker dafür ein, dass eine Gedenktafel am Schloss Hohenschönhausen an „Die geheimen Lichtenberger Conferenzen“ erinnert.

Besucher können am 12. September außerdem die Ausstellung „Peter Brune. 25 Jahre Fotografien aus Japan“ besichtigen. Am Schloss gibt es auch einen Stand mit Publikationen des Fördervereins, Kaffee und Kuchen, Bier und Bratwurst.

Weitere Informationen: Telefon 97 89 56 00, www.schlosshsh.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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