"Bezirkspolitik ist ein spannendes Feld"
Als Stadträtin will Filiz Keküllüoğlu immer mit den Menschen vor Ort im Gespräch bleiben
Filiz Keküllüoğlu ist die erste Stadträtin von Bündnis 90/Die Grünen im Bezirksamt. Zuständig ist sie für Schule, Sport und Facility Management. Heute möchten wir Ihnen die neue Stadträtin etwas näher vorstellen.
Die gebürtige Kreuzbergerin, Jahrgang 1987, machte 2009 ihren Bachelor of Arts in Politikwissenschaft und Öffentlichem Recht an der Universität Mannheim und 2010 den Master of Arts in International Conflict Studies am King’s College London. Danach war sie fünf Jahre Geschäftsführerin des Zentrums für Bildungsintegration sowie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Hildesheim. Die zurückliegenden vier Jahre arbeitete sie als Referentin bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie.
In der vergangenen Legislaturperiode war Filiz Keküllüoğlu Verordnete der BVV Friedrichshain-Kreuzberg, unter anderem im Ausschuss für Schule und Sport. „Die bezirkliche Perspektive auf Schulpolitik ist mir also sehr geläufig“, sagt sie. „Für mich ist Bezirkspolitik generell ein spannendes Feld. Das ist die Ebene, auf der man direkten Kontakt zu den Menschen hat, die im Bezirk leben“, erklärt Filiz Keküllüoğlu. „Man hat die Möglichkeit, sich direkt mit ihnen auszutauschen. Das ist mir in der Politik sehr wichtig.“ Seit einigen Jahren wohnt Filiz Keküllüoğlu in Lichtenberg. „Hier ist inzwischen mein Lebensmittelpunkt. Aber bereits vorher hatte ich Kontakt zum Kreisverband der Grünen. Ich wurde eingeladen, Diversity-Workshops zu halten und fühlte mich in Lichtenberg immer sehr wohl.“ Seit gut zehn Jahren ist die Bildungsexpertin politisch aktiv.
Als erste Stadträtin der Grünen im Bezirk werde ihr natürlich mit einer gewissen Neugierde begegnet, weiß Filiz Keküllüoğlu. „Ich wurde aber sehr wertschätzend, herzlich und respektvoll im Bezirksamt aufgenommen.“
Als für die Schulen zuständige Stadträtin hat Filiz Keküllüoğlu ein Ressort übernommen, in dem es noch viel zu tun gibt. Sie schätzt aber ein: „In der Gesamtschau aller Bezirke ist Lichtenberg schon Vorreiter in der Berliner Schulbauoffensive. Hier entstanden bereits viele neue Schulplätze. Allein in diesem Jahr werden voraussichtlich weitere 1900 fertig. Und bis 2025 sind noch weitere 4900 Schulplätze in Planung.“ Aber es gibt noch Defizite, was man ehrlich eingestehen müsse. „Das heißt für mich, sich mit allen Beteiligten für eine zügige Umsetzung der Schulbaumaßnahmen einzusetzen.“
Nach Lichtenberg ziehen viele Familien. „Da braucht es gute Prognosen und ämterübergreifende Zusammenarbeit“, so die Stadträtin. Ein gutes Instrument sei der Schulentwicklungsplan, der sehr im Fokus der Öffentlichkeit steht. In einer Arbeitsgemeinschaft möchte die Stadträtin Ideen, Vorschläge, aber auch Einwände einfangen. „Wir brauchen hier aber weiter die Unterstützung des Senats“, sagt sie. „Außerdem liegen mir gerechte Bildungschancen sehr am Herzen. Deshalb werde ich mich für eine Antidiskriminierungsstelle für Schülerinnen und Schüler einsetzen, weil gute Bildung nicht vom Hintergrund oder Geldbeutel der Familien abhängen darf.“
Was das Ressort Sport anbelangt, gebe es in Lichtenberg eine große Vielfalt an Vereinen. Die Diversität an Sportbedürfnissen könne abgedeckt werden, so die Stadträtin. „Da bewegen mich vor allem Fragen wie: Warum ist der Anteil an Mädchen und Frauen in den Sportvereinen noch so gering? Wie können wir Sportvereine, die finanziell nicht so gut ausgestattet sind, beim Bereitstellen von Räumen unterstützen?. Mein Fokus liegt auf Sport für alle.“
Natürlich gehe es auch um den Erhalt von Sportstätten. „Darum haben wir auch einige Sanierungsvorhaben, die vorangebracht werden. Deshalb freue ich mich, dass im zweiten Quartal die Sporthalle an der Klützer Straße 36 in Neu-Hohenschönhausen fertiggestellt wird. Das wird eine Sporthalle sein, die meiner Vision entspricht, eine Kiezsporthalle, in der sich Anwohnerinnen und Anwohner sportlich betätigen können.“
Im Bereich Facility Management ist der Solaranlagenausbau auf Dächern öffentlicher Gebäude ein wichtiges Thema für Filiz Keküllüoğlu. Bis 2024 sollen im Bezirk 72 Anlagen ans Netz gehen. Auf der anderen Seite hat die Stadträtin die Reduzierung des Energieverbrauchs in vom Bezirk verwalteten Gebäuden im Fokus. Neben Photovoltaikanlagen auf Dächern sind ihr die Begrünung von Fassaden und die Entsiegelung von Flächen wichtig, wenn es um Klimaschutz geht.
Als neue Stadträtin muss sich Filiz Keküllüoğlu intensiv einarbeiten. Bleibt da noch Zeit für Freizeitbeschäftigungen? „Ich mag niederschwelligen Sport. Deshalb jogge ich gern durch den Landschaftspark Herzberge oder an der Rummelsburger Bucht entlang. Außerdem versuche ich mir die Zeit für Fitnesssport zu nehmen. Das ist für mich ein wichtiger Ausgleich“, berichtet die Stadträtin lächelnd.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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