Jahresrückblick 2024 für Lichtenberg
Bauvorhaben, tierische Ereignisse und Ärger um Poller
Die vergangenen zwölf Monate brachten in Lichtenberg viele spannende Momente. Es wurde viel gebaut, eine neue Stadträtin kam ins Amt und auch an sozialen Projekten fehlte es nicht.
Januar: Das frühere DDR-Sporthotel am Weißenseer Weg 51/Ecke Konrad-Wolf-Straße befindet sich seit vielen Jahren in einem ruinösen Zustand. Der Eigentümer plant auf der Fläche die Entwicklung eines urbanen Gebiets, welches deutlich durch Wohnnutzungen geprägt sein soll.
Die vier Standorte der Stadtbibliothek Lichtenberg öffnen auch 2024 zusätzlich an Sonnabenden von 13 bis 18 Uhr ihre Türen. Damit möchten die Bibliotheken ihre Bedeutung als Aufenthaltsort und Treffpunkt stärken. Die verlängerten Öffnungszeiten sollen Familien einen entspannten Bibliotheksbesuch ermöglichen.
Wo gibt es öffentliche Toiletten? Eine Übersicht über alle Standorte im Bezirk ist erschienen. Der Wegweiser listet auch auf, welche Anlagen kostenlos oder kostenpflichtig sind.
Bei Veranstaltungen im Bezirk soll künftig das Fliegenlassen von Tauben verboten werden. Das betrifft insbesondere Hochzeitstauben. Die Tiere sind für viele Brautpaare ein Symbol des Glücks, für die Tauben sei es aber eine angstvolle Prozedur, die zu deren Tod führen kann.
Bezirksamt und Wirtschaftskreis Hohenschönhausen-Lichtenberg werden noch enger zusammenarbeiten. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichneten Bürgermeister Martin Schaefer (CDU) und Karsten Dietrich, der Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftskreises. Ziel ist es, das wirtschaftliche, gesellschaftliche, kulturelle und soziale Leben in Lichtenberg weiterzuentwickeln.
Februar: Die Berliner Wasserbetriebe tauschen in der Landsberger Allee von April bis voraussichtlich Ende 2029 Trinkwasser- und Abwasserleitungen aus. Der Baubereich erstreckt sich über etwa zwei Kilometer. Dafür müssen Bäume auf dem Mittelstreifen gefällt werden, denn darüber wird der Verkehr geführt.
Unweit vom Bahnhof Hohenschönhausen errichtet die Howoge ein neues Wohnhochhaus an der Falkenberger Chaussee 95/99. Dafür konnte jetzt Richtfest gefeiert werden. Der Rohbau steht, der Innenausbau kann starten. Insgesamt 139 Wohnungen, dazu Gewerbeflächen und ein grüner Stadtbalkon entstehen hier in modularer Bauweise.
Der Standort der Berliner Wasserbetriebe an der Fischerstraße 29 wird zu einem neuen digitalen Aus- und Weiterbildungscampus ausgebaut. Im ersten Bauabschnitt wird derzeit das über 100 Jahre alte Pumpwerk entsprechend umgebaut.
März: Im Bezirk gibt es 28 Trinkbrunnen. Geplant ist demnächst der Aufbau von zwei weiteren Brunnen. Sie sollen in Wartenberg installiert werden: im Hagenower Ring auf der Grünfläche gegenüber der Hausnummer 9 sowie in der Wustrower Straße/Ribnitzer Straße 1.
Der Tierpark Berlin kann sich über Nachwuchs bei seinen Sumatra-Tigern freuen. Sie sind in freier Wildbahn akut vom Aussterben bedroht. Nun gibt es erneut Hoffnung für den Erhalt der seltenen Tierart. Mayang (13 Jahre) und Vater Jae (15 Jahre) sind zum zweiten Mal Eltern geworden.
Auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge (KEH) konnte Richtfest für den OP-Erweiterungsbau gefeiert werden. Das Krankenhaus investiert elf Millionen Euro in den Neubau.
Im Fennpfuhl schwimmt jetzt eine Vogel- und Brutinsel. Sie soll ein Rückzugsort für Wasservögel sein. Dass die Insel angeschafft und installiert werden konnte, ist einer Spendenaktion zu verdanken, die von den Apotheken im Ortsteil Fennpfuhl initiiert wurde.
April: Im Tierpark steht eine neue Bank mit Blick auf die Kamelwiese. Das Besondere: Die Patenschaft hat eine Hausgemeinschaft übernommen. Zur Hausgemeinschaft gehören Menschen, die alle über 65 Jahre alt sind, die ältesten Bewohner haben die 90 Jahre überschritten.
Auch wenn sich die Bezirkspolitiker bis zuletzt gegen eine Bebauung des Innenhofs an der Barther Straße 17-19 gewehrt hatten: Die Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Manja Schreiner (CDU), hat jetzt den Weg freigemacht für eine Bebauung mit 180 Wohnungen und einer Kita mit 50 Plätzen.
Die BVG plant eine neue Trassierung der Straßenbahnlinien M5 und M6 in der Oderbruchstraße und in der Hohenschönhauser Straße im Bereich zwischen Weißenseer Weg und Landsberger Allee. Damit die Straßenbahntrasse erneuert werden kann, läuft zurzeit ein Planfeststellungsverfahren. Wenn dieses wie geplant abgeschlossen werden kann, sollen im Jahr 2026 die Bauarbeiten an der Straßenbahninfrastruktur beginnen.
Mai: Die M5 und die M4 sind die wichtigsten Straßenbahnlinien, die den Lichtenberger Norden mit der Innenstadt verbinden. Oft ist vor allem die M5 überfüllt. Den Takt zu verdichten, sehen aber BVG und Senat nicht vor, denn es gebe keine systematisch zu hohe Auslastung.
Die Deutsche Bahn AG will den Bahnhof Lichtenberg nach und nach attraktiver machen. Dazu sind in absehbarer Zeit Sanierungsarbeiten insbesondere auf dem Dach geplant.
Die Firma caritiva hat der Berliner Tiertafel, die in der Wustrower Straße 18 ihre Ausgabestelle hat, einen Wagen als Spendenmobil zur Verfügung gestellt. Damit können Spenden von Sammelstellen abgeholt werden, aber auch zu Bedürftigen gebracht werden.
Juni: Es ist eines der größten aktuellen Neubauprojekte im Süden des Bezirks: die Parkstadt Karlshorst. Auf der rund zwölf Hektar großen Fläche, die zuvor von einem Furnierwerk und vom Maschinengroßhandel genutzt wurde, entstehen rund 1000 Wohnungen durch das Unternehmen Bonava.
Die Neugestaltung der südlichen Vorplätze am Bahnhof Ostkreuz ist abgeschlossen. Berlins meist frequentierter Umsteigebahnhof ist nun von Süden aus deutlich besser erreichbar. Die barrierefreien Vorplätze, die den Bahnhof mit dem Rudolfkiez und der Rummelsburger Bucht verbinden, wurden durch das landeseigene Unternehmen Grün Berlin fertig ausgebaut.
Von den rund 310 000 Menschen, die derzeit im Bezirk leben, sind zirka 12 450 vietnamesischer Abstammung. Das geht aus einer Zuwanderungsstudie hervor, die das Bezirksamt beauftragte.
Juli: Im Ring-Center II wird die erste Pop-up-Gallery Lichtenbergs eröffnet. Auf leer stehenden Ladenflächen sollen regelmäßig temporäre Ausstellungen von lokalen Künstlern laufen.
An der Landsberger Allee entsteht ein Neubauprojekt der Wohnungsbaugesellschaft Mitte. Dort wird es 173 Wohnungen geben, davon 89 im geförderten Segment.
Im Städtebaufördergebiet Frankfurter Allee Nord hat das nächste größere Bauvorhaben begonnen. Der Eingang zur „Gedenkstätte der Sozialisten“ und zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde soll neu gestaltet werden. Entstehen soll ein repräsentativer Vorplatz, der auch als Treffpunkt für die Nachbarschaft gedacht ist.
August: Sandy Mattes (SPD) ist die neue Stadträtin für die Ressorts Schule und Sport. Im Interview erklärt sie: „Chancengleichheit in der Bildung steht für mich an oberster Stelle.“
Im Tierheim gibt es mehr als 550 Katzen, viele davon kamen als Fundtiere. Der Tierschutzverein, der das Heim betreibt, will vor allem auch über das Elend der Straßenkatzen aufmerksam machen, die an Hunger leiden oder Parasiten haben. Deshalb die Empfehlung: Halter von freilaufenden Katzen sollten diese kastrieren lassen, damit die unkontrollierbare Vermehrung mit Straßenkatzen reduziert werden kann.
In der Siegfriedstraße beginnen auf einem Teilstück Bauarbeiten. Entstehen sollen neue Radfahrstreifen.
September: Die Regenwasseragentur Berlin hat im März den Regenial-Wettbewerb ausgelobt. Eingereicht wurden 49 Projekte. Lichtenberg liegt dabei weit vorne. Die Maßnahme „Umbau des Vorplatzes Zentralfriedhof Friedrichsfelde“ wurde als zweitbestes Projekt ausgezeichnet.
Im Landschaftspark Herzberge, in der Falkenberger Blume oder im Holzwurmhaus – im Bezirk gibt es einige grüne Lernorte zu entdecken. Das Netzwerk NaturStadt.Berlin hat jetzt eine Online-Karte erstellt, die die Bildungslandschaft und Stadtnatur Berlins auf einen Blick zeigt.
Allen Kindern, die in diesem Sommer eingeschult werden, soll ein kostenloser Besuch im Theater an der Parkaue ermöglicht werden. Dafür haben in Lichtenberg ansässige Wirtschaftsunternehmen gesammelt.
An der Ecke Landsberger Allee und Weißenseer Weg, im ehemaligen City-Hotel East, wollen der Senat und das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) eine Gemeinschaftsunterkunft für 1200 geflüchtete Menschen errichten. Viele Anwohner sind darüber alles andere als erfreut. Das zeigte sich beim Nachbarschaftstreffen.
Oktober: Das Rathaus Lichtenberg in der Möllendorffstraße 6 wurde 1898 als neogotisches Backsteingebäude fertiggestellt. Im Jahr 1937 entstand über dem Eingangsbereich ein schmiedeeisernes Gitter mit einem eingearbeiteten Hakenkreuz. Es ist nach 1945 durch weitere Ornamente zwar unkenntlich gemacht worden, die SPD-Fraktion fordert jetzt aber, dieses „Erbe aus dunkler Vergangenheit“ komplett zu tilgen.
Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge errichtet auf einem 11 400 Quadratmeter großen Areal in der Lückstraße 35-37 ein „fossilfreies Quartier“. Hier entstehen sieben sogenannte Nur-Strom-Häuser, die ausschließlich mit grüner Energie versorgt werden. Die 155 Wohnungen kommen ohne fossile Energie wie Gas oder Fernwärme aus.
Die Fahrbahnarbeiten auf der Treskowallee ziehen sich weiter hin. Bereits im Sommer 2022 begannen die Arbeiten der Berliner Wasserbetriebe an den Trinkwasserleitungen, mit dem Abschluss der kompletten Fahrbahnsanierung wird aber erst bis Ende des nächsten Jahres gerechnet.
November: Im Tierpark wird Europas größtes und modernstes Elefantenhaus errichtet. Am 14. November war Richtfest. Neben einem Innenbereich wird es eine weitläufige Savannenlandschaft geben.
In der Wönnichstraße 8 entsteht ein bundesweit einzigartiges Projekt: die „Butze“. Das Haus soll Kindern und Jugendlichen, die auf der Straße leben, geschützte Räume und Perspektiven für ihre Zukunft bieten.
Am 22. November eröffnet „Weihnachten im Tierpark“. Mithilfe von Lichtinstallationen verwandelt sich das Tierparkgelände wieder in ein strahlendes Glitzermeer.
Dezember: Im Jobcenter Lichtenberg, Gotlindestraße 93, gibt es jetzt die Sozialberatungsstelle HELP. Das Angebot richtet sich an erwerbsfähige Leistungsberechtigte ab 25 Jahren, die anhand von Problemlagen im Alltag oft resignieren und kaum noch in Arbeit vermittelt werden können.
Im Tierpark Berlin gibt es wieder einen Neuzugang im Regenwaldhaus: ein Bärenkuskus-Jungtier, das Ende August erstmals aus dem Beutel seiner Mama lugte. Mit etwas Glück können Besucher jetzt zwar einen Blick auf das Junge erhaschen, aber vorerst bleibt es noch im schützenden Beutel.
Absperrungen mit Pollern, Wegfall von Parkplätzen, Umwandlung in Einbahnstraßen: Der Verein „Verkehrsberuhigung mit Augenmaß“ wehrt sich gegen Maßnahmen, die den Autoverkehr drastisch einschränken. Jetzt wurde vom Bezirksamt ein Bürgerbegehren für eine Unterschriftensammlung zugelassen.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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