Zivilcourage und Integrationsarbeit gewürdigt
Ehrung für Eiscafé-Inhaberin Gönül Glowinski und den Offenen Club Berlin
Bezirksamt und Bezirksverordnetenversammlung zeichneten in einer kleinen Festveranstaltung die diesjährigen Träger des Preises für Demokratie und Zivilcourage und des Lichtenberger Integrationspreises aus.
Den Preis für Demokratie und Zivilcourage erhielt Gönül Glowinski. Sie ist Inhaberin des Eiscafés an der Margarethenstraße im Weitlingkiez. Am 20. April 2018 wurde sie rassistisch beleidigt, körperlich attackiert und verfolgt. Sie erstattete Strafanzeige und kämpfte für ihre Rechte als Opfer von rassistischer Diskriminierung, und das auch nach Einstellung des Verfahrens.
Sie bemühte sich juristisch um dessen Wiederaufnahme. Ohne sich einschüchtern zu lassen, trat sie aus ihrer Opferrolle heraus und ging an die Öffentlichkeit. Gönül Glowinski nahm an Demonstrationen teil und unterstützt die Kampagne „Bunter Wind“ in Lichtenberg, wohl wissend, dass sie und ihr Café Teil der öffentlichen Auseinandersetzungen um ein diskriminierungsfreies Miteinander im Weitlingkiez ist. Für ihr Engagement als aktive Verfechterin der Demokratie vor Ort erhielt die Gewerbetreibende nun den Lichtenberger Preis für Demokratie und Zivilcourage.
Mit dem Integrationspreis 2020 ist das Team der Jugendfreizeiteinrichtung Offener Club Berlin (OCB) an der Werneuchener Straße 15b ausgezeichnet worden. Die Jury, die über die Vergabe entscheidet, wählt jedes Jahr einen Bereich des gesellschaftlichen Lebens aus, der besonders gewürdigt werden soll. Dieses Jahr waren es Projekte und Aktionen, die Kindern und Jugendlichen ein Stück Heimat geben, ihre Entwicklung fördern und eine Beteiligung am gesellschaftlichen Leben ermöglichen.
Die Jugendfreizeiteinrichtung OCB betreut seit Jahren überwiegend Jugendliche mit Migrationshintergrund, darunter nicht wenige aus Familien von Geflüchteten. Die teils muttersprachlichen Mitarbeiter des Trägers „Verein für aktive Vielfalt“ reagieren kontinuierlich, flexibel und kreativ auf immer neue Herausforderungen. Dabei werden Herkunftsland und besondere Problemlagen der Jugendlichen berücksichtigt sowie Eltern und Geschwister aktiv mit einbezogen, befand die Integrationspreis-Jury.
Ganz wichtig ist dem OCB die Öffnung in den umliegenden Kiez. Nachbarn und andere Träger der Gemeinwesenarbeit werden in die Vorbereitung von kulturellen und nachbarschaftlichen Aktivitäten eingebunden und zelebrieren gemeinsame Veranstaltungen wie Kiezfeste und Feiertage.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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