Übersetzt wird gleich am Telefon
Mit dem Dolmetscherdienst sind Missverständnisse bei Ämtern auszuräumen

Beschäftigten im Bezirksamt steht jetzt ein telefonischer Dolmetscherdienst zur Verfügung. Über diesen können sie sich mit nicht deutsch sprechenden Besuchern verständigen.

Berlin wird immer internationaler. Deshalb kommen auch immer mehr Menschen mit Anliegen in die Ämter, die kein Deutsch sprechen. Manche bringen jemanden mit, der ihnen übersetzt. Aber häufig verständigt man sich mit „Händen und Füßen“. Da kommt es auch mal zu Missverständnissen. Oder es muss ein neuer Termin mit einem Dolmetscher vereinbart werden. Im Bezirksamt Lichtenberg wurde deshalb nach einer Möglichkeit gesucht, um sich in Beratungen verständigen zu können. Die Lösung ist ein telefonischer Sprachmittlungsservice, der nun von allen Ämtern genutzt werden kann. Für dessen Einführung sind im Bezirkshaushalt 2020/21 erstmals 50 000 Euro pro Jahr bereitgestellt worden.

Mit einem Dienstleister wurde ein Vertrag geschlossen. Er wird bei Bedarf angerufen, zertifizierte Dolmetscher übernehmen dann die Übersetzung, erklärt Fabian Nehring, Integrationsmanager im Bezirksamt. Über Lautsprecher und Mikrofon können Fragen, Antworten und Erläuterungen übersetzt werden. Das spart Zeit und beugt sprachlichen Missverständnissen vor. Anliegen können so ohne Verzögerung bearbeitet werden.

Hilfe in 15 Sprachen

Angeboten wird der Dolmetscherservice derzeit in Arabisch, Farsi, Dari, Russisch, Vietnamesisch, Kurmandschi, Türkisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Albanisch, Rumänisch, Bulgarisch, Englisch und Französisch. Genutzt wird er bisher vom Sozialamt, Gesundheitsamt, Amt für Regionalisierte Ordnungsaufgaben, Schulamt und von Schulen.

Dass die Einführung eines solchen Dolmetscherservice angebracht ist, lässt sich mit der Entwicklung der Bevölkerungsstruktur in der Stadt und damit auch in Lichtenberg begründen. Hatten vor zehn Jahren 25,5 Prozent der in Berlin lebenden Menschen ihre Wurzeln im Ausland, so sind es inzwischen 35 Prozent. In Lichtenberg lebten vor zehn Jahren 13,7 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund, berichtet Fabian Nehring. 2019 waren es schon rund 27 Prozent. Das ist also fast eine Verdoppelung. „Lichtenberg wird vielfältiger, und auch die Bezirksverwaltung muss dem Rechnung tragen“, so der Integrationsmanager.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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