Mehr rechtsextreme Vorfälle
Vor allem Propagandadelikte nahmen im Bezirk zu

Beim Lichtenberger Register sind 2021 insgesamt 523 rechtsextreme, rassistische und antisemitische Vorfälle gemeldet und in die jetzt vorgelegte Statistik aufgenommen worden.

„Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr, in dem 421 Vorfälle gemeldet wurden, einen Anstieg von zirka 24 Prozent“, berichtet Michael Mallé vom Register. Extrem rechte Propaganda bildet das Schwergewicht der Meldungen mit 385 Vorfällen (2020: 340). Auch bleiben Angriffe mit 27 Meldungen (2020: 25) sowie Beleidigungen, Bedrohungen und Pöbeleien mit 46 Meldungen (2020: 43) weiter auf einem hohen Niveau, schätzt Michael Mallé ein.

Jeden fünften Tag werden dem Register Gewalttaten gemeldet, das ist eine Steigerung entgegen dem Berliner Trend. Beispiele: Im August wurde in Fennpfuhl eine Person transfeindlich beschimpft und mit einer Schusswaffe bedroht. Im November machte ein Mann ein Video davon, wie er und sein Kind anti-schwarz rassistisch beleidigt und anspuckt wurden.

Der Wahlkampf habe zu einer Zunahme von Vorfällen geführt, so Mallé. Wahlhelferinnen und Wahlhelfer demokratischer Parteien wurden an Ständen und beim Plakataufhängen bedroht, beschimpft und angegriffen. Plakate wurden beschädigt, mit Parolen und Hakenkreuzen besprüht oder zerstört, was auch den Anstieg der Vorfälle mit Sachbeschädigung begründet.

Eine Besonderheit bleiben Vorfälle, die im Zusammenhang mit der Pandemie stehen. Die Akteure haben sich merklich radikalisiert. Es wurden zählbar häufiger als noch 2020 Vergleiche zwischen dem NS-Regime und den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hergestellt oder antisemitische Verschwörungsideologien verbreitet.

Die Zahl der Vorfälle in den einzelnen Ortsteilen ist gleichmäßig gestiegen, so das Fazit des Registers, wobei Lichtenberg Mitte weiterhin der Schwerpunkt extrem rechter und diskriminierender Aktivitäten bleibt. Hier wurden 305 Vorfälle (2020: 195) gemeldet. Es folgt Lichtenberg Nord mit 196 Vorfällen (2020: 107). Auffällig ist die Zunahme in Alt-Hohenschönhausen auf 76 (2020: 26). Hier hat es zahlreiche Propagandameldungen gegeben sowie auch Sachbeschädigungen und drei Bedrohungen, Beleidigungen und Pöbeleien.

Während das Lichtenberger Register in der Kategorie Propaganda bislang nur Sticker-Routen mit mindestens fünf Aufklebern aufnahm, wurden 2021 auch Meldungen von einzelnen und bis zu vier Aufklebern registriert. Dadurch wurden 2021 mehr Vorfälle erfasst. Das war aufgrund zusätzlich bereitgestellter Gelder und damit mehr Personalstunden möglich. „Diese konnten wir dazu nutzen, unsere Zählung der meisten anderen Register anzugleichen“, so Michael Mallé. 2022 kehrt das Lichtenberger Register aber auf Grund deutlich geringerer Ausstattung mit Personalstunden auf die Höhe der Zählung von 2020 zurück.

Melden kann man rechtsextreme, antisemitische und rassistische Schmierereien und Vorfälle auf www.berliner-register.de/lichtenberg.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 550× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.