Kinderarmut wirksam begegnen
Arbeitsgruppen tauschten sich zu geplanten und umgesetzten Maßnahmen aus
Wie kann der Kinderarmut im Bezirk noch wirkungsvoller begegnet werden? Daum ging es bei einer Strategiekonferenz zum Thema.
Über 13 500 Kinder und Jugendliche in Lichtenberg sind von Armut betroffen. Dies entspricht einem Anteil von etwa 28 Prozent und liegt damit knapp über dem Berliner Wert. Das geht aus dem jüngsten Kinderarmutsbericht des Bezirksamts hervor. Aufgrund der Dringlichkeit dieser Thematik hat der Bezirk eine Armutspräventionsstrategie ins Leben gerufen. Durch die stetig steigende Bevölkerungszahl steigt auch der Anteil der Kinder in Armut. Deshalb sei solch eine Gesamtstrategie nötig, erklärt Camilla Schuler (Die Linke), Stadträtin für Familie, Jugend und Gesundheit. In diesem Zusammenhang wurden vier Arbeitsgruppen (AGs) eingesetzt, die Handlungsvorschläge erarbeiten: AG Armut und Gesundheit, AG Armut und Bildung, AG Armut und existenzielle Versorgung sowie AG Armut und soziale Teilhabe.
Zum Sachstand und zu nächsten Vorhaben tauschten sich nun die Arbeitsgruppen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamts aus. Die AG Armut und Gesundheit stellte zum Beispiel die Arbeit der Schulgesundheitsfachkräfte und ihren Start an sechs Schulen vor. Die neuen Fachkräfte begegnen gesundheitlichen Problemen von Schülern individuell und zielgerichtet.
Die AG Armut und Existenzielle Versorgung informierte über Konzepte zur Schuldenprävention für Kinder und Jugendliche an Kitas und Schulen. Unterstrichen wurde zudem die Forderung, Multiplikatoren auszubilden. Die AG Armut und soziale Teilhabe und die AG Armut und Bildung votierten für den Aufbau eines Projekts „Kinderstadt für Lichtenberg“. Sie regten außerdem die Etablierung einer kommunalen Stelle für Jugend-Mentoring mit dem Ziel an, herkunftsbedingte Bildungsungerechtigkeiten aufzufangen.
„Transferleistungsbezug ist nicht allein ein Armutsindikator“, sagt Camilla Schuler. „Durch die unterschiedlichen Krisen ist Armut in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Wir sind aufgefordert, etwas gegen verdeckte Armut zu tun, wenn zum Beispiel jede Klassenreise zum finanziellen Kraftakt wird.“
Mehr zum Thema ist auf https://bwurl.de/18r1 zu erfahren. Von dieser Seite ist auch der Kinderarmutsbericht herunterzuladen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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